Zürcher Volg verbietet Teenie-Gruppen Zutritt
Der Volg in Andelfingen ZH ergreift Massnahmen gegen Tennie-Langfinger. Die Schule sagt, sie will die Schülerinnen und Schüler nicht zusätzlich sensibilisieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Volg in Andelfingen ZH verbietet Teenie-Gruppen wegen Diebstählen.
- Die Dorflädeli-Kette verweist auf die Gruppendynamiken unter Jugendlichen.
- In Stäfa ZH zeigte diese Massnahme bereits Wirkung.
Teenie-Gruppen sind hier unerwünscht: Vor der Volg-Filiale in Andelfingen ZH hängt seit Kurzem der folgende Hinweis: «An unsere jugendliche Kundschaft. Wir bitten Sie, den Laden nur einzeln zu betreten, nicht in Gruppen.» Rucksäcke oder Taschen soll man bitte am Eingang deponieren, heisst es weiter.
Soll damit Diebstählen vorgebeugt werden? Volg bestätigt diese Vermutung auf Anfrage von Nau.ch: «Wenn sich aufgrund von Gruppendynamiken unter Jugendlichen Diebstähle häufen, kann es in Einzelfällen situativ zur Ergreifung einer solchen Massnahme kommen.»
«Nur in gravierenden Fällen»
Das Vorgehen sei aber eine Ausnahme. «Grundsätzlich wird darauf nur in gravierenden Fällen zurückgegriffen, wenn andere Mittel keine Wirkung zeigen.» Darüber, inwiefern die Situation in Andelfingen gravierend sei, will die Dorflädeli-Kette keine Angaben machen.
Im Visier dieser Regel sind insbesondere Schülerinnen und Schüler.
Thomas Röhren, Präsident der Schulpflege der Sekundarschule Andelfingen, sagt zur Zutrittsregel im Volg gegenüber Nau.ch: «Ich habe davon Kenntnis seit heute Morgen.»
Man stehe in einem konstruktiven Austausch mit der Sozialarbeit und dem Jugenddienst der Polizei. Röhren stellt aber klar: «Wir haben keine Handlungsbefugnis im ausserschulischen Raum und befinden uns als Schule daher in der Rolle des Beobachters.»
Die Schulkinder würden daher nun auch nicht speziell sensibilisiert. Schliesslich sei das Thema Diebstahl bereits Bestandteil des Lehrplans 21. «Wir müssen einem 14-, 15- oder 16-Jährigen nicht erklären, dass Diebstahl nicht angebracht ist. Das weiss jedes Kind», so Röhren weiter.
Der Präsident der Schulpflege weist zudem daraufhin, dass sich der Volg gleich neben einem Polizeiposten befindet. «Daher verläuft der Dienstweg bei einem Ladendiebstahl auch nicht über die Schule, sondern über die Kantonspolizei Zürich.» Die Kapo stellt aber in Andelfingen nicht mehr Ladendiebstähle fest, wie es auf Anfrage heisst.
Das Teenie-Gruppen-Verbot soll aber ohnehin nicht auf alle Ewigkeit gelten. Volg kündigt an: «Wie die Erfahrung ausserdem zeigt, kann eine solche Bestimmung nach einiger Zeit wieder aufgehoben werden.»
Volg in Stäfa ZH griff 2022 durch
Andelfingen ist kein Einzelfall – vor zwei Jahren wurde auch in Stäfa ZH eingegriffen. Grund: Schülerinnen und Schüler der angrenzenden Schulen hatten wiederholt geklaut – vor allem Süssigkeiten und Getränke, aber auch Snus. Dabei handelt es sich um nikotinhaltige Beutel, die man unter die Oberlippen schiebt. Für Teenager sind sie verboten.
Die Leiterin der Filiale sagte damals zu Nau.ch: «Teilweise kam es drei bis vier Mal pro Woche zu Diebstählen.» Gelegentlich habe es solche Vorfälle schon immer gegeben, aber nicht in diesem Ausmass.
Die Bemühungen der Volg-Filiale trugen damals Früchte, wie Urs Huber, Geschäftsführer der Landi Stäfa-Männedorf, damals sagte. «So wie wir das Stand heute beurteilen können, stellen wir fest, dass es sich wesentlich verbessert hat.» Dazu hätten sicherlich auch Präventionsmassnahmen an den Schulen beigetragen.