Zürcherin bietet fremdes Büsi auf Tutti an – Empörung
Empörung in einem Zürcher Dorf: Einer Familie läuft eine fremde Katze zu – statt den Fall zu melden, bietet sie das Tier im Internet an.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Region Bülach ZH sorgt ein Tutti-Inserat für Empörung.
- Denn: Eine Familie bietet auf der Plattform eine fremde Katze an.
- Das Tier sei zugelaufen und die Familie könne nicht zu ihr schauen.
Ein solches Inserat sieht man nicht alle Tage: In Höri ZH in der Region Bülach bietet eine Familie eine fremde Katze auf Tutti an. Das sorgt für Empörung – doch von vorne.
Über drei Wochen streift ein dunkles Büsi ums Haus einer Zürcher Familie. Auf sie wirkt es so, als sei die Katze entlaufen: «Sie braucht Hilfe», schreibt die Familie.
Doch sie zu übernehmen, kommt nicht infrage. «Unser Kind ist allergisch.» Trotzdem scheint sich das Tier wohlzufühlen – eines Tages kommt es gar ins Haus.
Preis: «Gratis»
Jetzt ist für die Familie klar: Da muss etwas passieren. Kurzerhand greift die Mutter zum Telefon – und wählt nicht etwa die Nummer der Tiermeldezentrale. Sondern macht ein Foto der Katze und inseriert sie auf dem Secondhand-Portal Tutti.
Preis: «Gratis.» Eine Sprecherin von Tutti bestätigt auf Anfrage von Nau.ch, dass das Inserat dort kurz geschaltet war.
Einem aufmerksamen Aargauer Paar fällt die Anzeige auf. Die beiden werden stutzig – schliesslich könnte jemand das Tier vermissen.
Einen Screenshot davon posten sie in einer Facebook-Gruppe für vermisste Katzen. Er wird fast 200-mal geteilt. So landet das Inserat auch in einer Lokalgruppe der Region Bülach, wo das Büsi zugelaufen ist.
Der Eintrag sorgt vor Ort für Empörung. Gleich mehrere Anwohner schlagen vor, ihn der Polizei oder dem Tierschutz zu melden.
«Passiert immer wieder»
An den Tierschutz STS wurde dieser Fall bisher nicht herangetragen. Trotzdem überrascht das Inserat Julika Fitzi-Rathgen, Leiterin der tierärztlichen Beratungsstelle, nicht: «Das passiert leider immer wieder, vor allem in der Ferienzeit.»
Dann seien die Tierheime und Pflegestellen der Tierschutzvereine und -organisationen in der Regel voll. Heisst: «Es gibt nicht so schnell eine andere Möglichkeit, Fundtiere unterzubringen.»
Wolle man vielleicht selbst in die Ferien und könne die Katze vorübergehend nicht behalten, könne man auf solche Ideen kommen.
Aber Achtung: Das ist verboten, wie Fitzi-Rathgen warnt. «Eine Fundkatze ist ein Fundgegenstand und muss als solcher gemeldet werden. Das ist gesetzlich vorgeschrieben.» Dafür gebe es extra eine Meldeplattform, die Schweizer Tiermeldezentrale STMZ.
«Dort muss das Tier gemeldet werden. Wenn sich zwei Monate lang keine Besitzer melden, gehört das Tier dem Finder – oder den Stationen, die es beherbergen.» Erst nach diesen zwei Monaten könne das Tier an Drittpersonen weitervermittelt werden.
Büsi-Inserat wurde Polizei nicht gemeldet
Doch zurück zum Büsi aus dem Tutti-Inserat. Eine Nutzerin behauptet, der Fall sei der Polizei gemeldet worden. Doch dem ist gar nicht so, wie sich herausstellt.
Sprecherin Carmen Surber erklärt gegenüber Nau.ch: «Unsere Abklärungen haben ergeben, dass zu diesem konkreten Fall keine Meldung eingegangen ist.»
Vielleicht, weil die Nutzerin das Inserat selbst schon innerhalb weniger Stunden wieder löschte, wie es bei Tutti heisst. Was mit der Katze passiert ist, ist darum unklar.