Zürich: Drohungen gegen Pride – zwei Jugendliche verhaftet
Die Zurich Pride wurde mit einem grossen Polizeiaufgebot gesichert. Vorab hatte es zwei Festnahmen gegeben. Ob ein Anschlag geplant war, wurde nicht mitgeteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen die Zurich Pride wurden «ernst zu nehmende Drohungen» ausgesprochen.
- Zwei Jugendliche waren deshalb vor Veranstaltungsbeginn verhaftet worden.
- Was die Drohungen beinhalteten, wurde bislang nicht bekannt gegeben.
Tausende Besucher fanden sich am Wochenende zur Zurich Pride am Helvetiaplatz ein. Ungewöhnlich war dabei die hohe Zahl an anwesenden Polizisten. Beamte der Interventionseinheit «Skorpion» trugen sogar Maschinenpistolen bei sich.
Zudem umstellten die Ordnungshüter den Paradeplatz mit Rückhaltevorrichtungen, um etwaige heranrasende Autos abzuhalten.
Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, ist das Polizeiaufgebot nicht bei allen Besuchern gut angekommen. So habe sich ein Nutzer auf X über die «Typen mit den Maschinenpistolen» beschwert.
14-Jähriger und 17-Jähriger festgenommen
Die Antwort der Stadtpolizei folgte prompt: «Die ‹Typen mit den Maschinenpistolen› machen das aus Gründen», soll es auf dem polizeieigenen Account geheissen haben. Es sei ausserdem Sinn der Sache gewesen, dass man den Aufmarsch der Beamten gesehen habe.
Zwar gab es keine weitere Stellungnahme zu den erwähnten Gründen. Es wurde jedoch bestätigt, dass im Vorfeld der Zurich Pride zwei Jugendliche festgenommen worden waren. Die 14- und 17-jährigen Zürcher hätten mutmasslich «ernst zu nehmende Drohungen gegen die Veranstaltung» ausgesprochen. Die Oberjugendanwaltschaft leitete eine Strafuntersuchung ein.
OK-Team erhielt keine Drohungen
Bei wem die Drohungen eingingen und wie diese lauteten, wurde nicht mitgeteilt. Auch, ob ein geplanter Anschlag vereitelt worden sei, wurde weder bejaht noch verneint. Es seien jedenfalls keine Drohungen beim Pride-OK eingegangen, wie Sprecher Alexander Wenger bestätigt: «Wir haben keine Drohungen erhalten und auch nichts von solchen gewusst.»
Polizei-Mediensprecherin Judith Hödl erläuterte, dass die hohe Polizeipräsenz auch auf der weltweiten Bedrohungslage fusse. In der Vergangenheit waren mehrere Pride-Veranstaltungen ernsthaft bedroht worden.
Bei der Zurich Pride wurden von Gegendemonstranten homophobe Transparente gezeigt. Aktivisten verteilten zudem per Drohne homophobe Flyer. Die Stadtpolizei verhaftete am Samstag sechs Schweizer sowie einen Deutschen. Ein Afghane und ein Eritreer seien laut Mitteilung der Stadtpolizei vorübergehend festgenommen worden.