Zürich: Parkplätze bleiben dank Star-Wirt - Politiker-Lob

Simon Binz
Simon Binz

Pfnüselküste,

Der Zürcher Star-Wirt Michel Péclard und die Gemeinde Thalwil haben sich erfolgreich gegen Pläne des Kantons gewehrt, rund 30 Längsparkplätze zu entfernen.

baden parkplätze
Die Parkplätze in der Zürcher Gemeinde Thalwil sind gerettet (Symbolbild). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Star-Wirt Péclard und Thalwil ZH behalten 30 Parkplätze dank erfolgreicher Intervention.
  • Der Kanton Zürich verzichtet auf die Entfernung der Plätze nach Überprüfung der Sachlage.
  • Eine Politikerin lobt den Gastronomen und die Gemeinde für den erfolgreichen Widerstand.

Rund 30 Längsparkplätze wollte der Kanton Zürich in der Gemeinde Thalwil verschwinden lassen. Die Kantonspolizei und das kantonale Tiefbauamt hatten die Aufhebung der Parkfelder verfügt. Die Parkplätze würden aus Sicherheitsgründen entfernt, hiess es nach der Entscheidung im Juni. Der Abstand zum Radstreifen sei entweder zu gering, oder die Parkplätze würden den Fussgängern zu viel Platz wegnehmen.

Es ging um einen knapp 100 Meter langen Abschnitt der Seestrasse, wo parkierte Autos direkt neben dem Radstreifen stehen. Halb auf der Strasse, halb auf dem Trottoir. Rund 18 Autos finden auf dem Parkfeld in der Nähe des Restaurants Portofino einen Platz. Auch rund 10 weitere Parkplätze neben dem Badeplatz Ludretikon in Thalwil sollten verschwinden.

Kannst du die Kehrtwende des Kantons in diesem Fall verstehen?

Doch mittlerweile scheinen die nicht eingehaltenen Mindestabstände nicht mehr so schlimm zu sein. Demnach heisst es in einer neuen Verfügung der Kapo, die den «Tamedia»-Zeitungen vorliegt: «Nach erneuter Überprüfung der Sachlage und nach Rücksprache mit dem Tiefbauamt wird an der Aufhebung der Parkplätze zum jetzigen Zeitpunkt nicht festgehalten.»

Star-Wirt: «Jeder Parkplatz ist Kapital»

Mit anderen Worten: Die rund 30 Parkplätze in Thalwil bleiben bestehen. Das freut insbesondere Star-Wirt Michel Péclard, der am Zürichsee mehrere Lokale betreibt – und dem auch das Restaurant Portofino in Thalwil gehört.

Er hatte sich im Sommer gegen die dortige Parkplatzaufhebung gewehrt. Gemeinsam mit dem Automobil-Club der Schweiz (ACS) und dem Vermieter des Restaurants. Péclard wird in dem Bericht wie folgt zitiert: «Jeder Parkplatz ist Kapital». Die Parkplätze seien für das Restaurant wichtig.

michel péclard
Michel Péclard ist ein bekannter Zürcher Gastronom und hat sich erfolgreich gegen eine Parkplatzaufhebung in der Gemeinde Thalwil gewehrt. - Zvg

Der Gastronom zeigt sich zufrieden, aber auch etwas erstaunt und äussert sanfte Kritik: «Man wird den Eindruck nicht los, dass der Kanton die Aufhebung beschlossen hat, ohne vorher zu überlegen.»

Neben dem Rekurs von Péclard gingen noch drei weitere ein. Zwei davon stammten laut dem Bericht von der Gemeinde Thalwil. «Ich freue mich, dass die Verantwortlichen nun auf unsere Argumente eingegangen sind», sagt der Thalwiler Gemeinderat Davide Loss (SP). Er hat im Namen des Gemeinderats die Rekurse verfasst.

Lob von Zürcher SVP-Nationalrätin

Lob für die Rekurse von Star-Wirt Michel Péclard und dem Kanton gibt es aus der Politik. Die Zürcher SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel schreibt auf X (ehemals Twitter): «Ein gutes Beispiel, wenn Gemeinde und Private sich gegen Kanton wehren.»

Und die Gründe für die Kehrtwende des Kantons? Die Kapo meint auf Anfrage der «Tamedia»-Zeitungen lediglich: «Die Argumentation der Gemeinde war in der Rechtsschrift sehr überzeugend».

Parkplätze Zürich Thalwil
Die SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel freut sich darüber, dass sich Michel Péclard und die Gemeinde Thalwil ZH erfolgreich gegen das Verschwinden von 30 Parkplätzen gewehrt haben. - X-Screenshot

Spannend: Als Entschädigung wird der Kanton der Gemeinde 1600 Franken zahlen. Auch Michel Péclard, dem Portofino-Vermieter und dem ACS werden total 1600 Franken zugesprochen.

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Kommentare

Kurt Emmenegger

Warum sind die User hier eigentlich so besessen von dem einen Trolluser hier, den man eigentlich am besten ignoriert?

User #3701 (nicht angemeldet)

Warum dürfen wir nicht demokratisch darüber abstimmen? Warum ist das Tiefbauamt und der Kanton unantastbar? Welche Personen entscheidet das? Wenn in der Politk jemand ein falsches Wort sagt, wird er in der Presse darauf aufgezogen. Wenn jemand in einem Amt Willkür betreibt, bleibt er anonym. Warum? Es würden viel weniger radikale Entscheidungen getroffen, müsste jeder mit seinem Gesicht und Namen gerade dafür stehen.

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