Zürich: Rentnerin will mit Bargeld bezahlen – Kellner lacht
Als eine Rentnerin in einer Zürcher Szene-Beiz das Portemonnaie zückt, wird sie ausgelacht. Es bezahle so gut wie niemand mehr bar, erklärt man ihr.
Das Wichtigste in Kürze
- Als eine Rentnerin in einer Zürcher Beiz mit Bargeld zahlen will, wird sie ausgelacht.
- Es zahle kaum noch jemand in bar, erklärt der Kellner der 65-Jährigen.
- Den Trend bestätigen auch andere Restaurants in der Stadt.
Damit hat sie nicht gerechnet: Die Bernerin Miriam L.* (65) gönnt sich vergangenes Wochenende ein feines Zmittag in einer Zürcher Beiz. Weil sie nicht oft in der Limmatstadt weilt, probiert sie etwas Neues und landet mit ihren drei Freunden beim Szene-Vietnamesen.
Doch dort, im hippen Kreis 5, wird sie ausgelacht. «Ich wollte die Rechnung von rund 130 Franken in bar bezahlen», erinnert sich die Rentnerin. «Der Kellner schaute auf meine Geldnoten, stutzte, und lachte laut.»
L. versteht nicht, fragt, was denn los sei. «Ist schon okay», sagt der Mitarbeiter grinsend. Und erklärt auf ein Nachhaken: «Hier bezahlen maximal noch zwei Gäste pro Tag mit Bargeld.»
Cash wird immer unbeliebter
Tatsächlich ist das ein Trend, den auch andere Restaurants bestätigen können. «Mittlerweile sind nur noch zehn Prozent aller Transaktionen in cash», heisst es bei «Stripped Pizza». «Unsere Gäste zahlen per App, Twint oder EC Card.»
Bei der Pizzeria mit mehreren Ablegern in Zürich wagt man sich sogar an eine Prognose: «In 48 Monaten wird es kein Bargeld mehr geben, beziehungsweise nur als Ausnahme.»
Beim als Brunch-Spot bekannten Café Henrici heisst es auf Anfrage: «Bei uns ist der Umsatz pro Gast viel kleiner als in einem typischen Speiselokal.»
Daher bezahle etwa ein Viertel der Gäste immer noch mit Bargeld. Aber: «Grössere Beträge werden auch bei uns eher mit der Karte bezahlt.»