Zürich will einmal mehr beim «Reptilienfonds» sparen
Zürcher Finanzkommission plant erneut Einsparungen beim mysteriösen «Reptilienfonds». Doch was steckt hinter diesem Begriff?
Auch in diesem Jahr will die Finanzkommission des Kantonsrats bei der Budgetdebatte beim Sammelkonto 4950 sparen, das etwas abschätzig auch «Reptilienfonds» genannt wird. Eine Zürcher Erfindung ist dieser Begriff nicht.
Der Begriff «Reptilienfonds» bezeichnet im weiteren Sinne eine «schwarze Kasse», über deren Gelder keine Rechenschaft abgelegt werden muss. Seinen Ursprung hat der Begriff in der Zeit der Preussen.
Ministerpräsident Otto von Bismarck hatte Gelder von besiegten Königen und Fürsten auf einem Sammelkonto gelagert und damit die regierungsfreundliche Presse bezahlt. Weil er die Agenten des entthronten Kurfürsten in einer Rede im Jahr 1869 als «bösartige Reptilien» bezeichnete, entwickelte sich der Begriff «Reptilienfonds».
Von Preussens Ministerpräsident zu Zürichs Verwaltung
In der Zürcher Verwaltung werden natürlich keine Gelder von besiegten Königen und Fürsten verwaltet. Hier werden auf dem «Reptilienfonds» Zinserträge gutgeschrieben, die den kantonalen Amtsstellen bei internen Verrechnungen belastet werden.