Zweifel-Chips mit Koffein: Konsumentenschützer sauer

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Zürich,

Zweifel verkauft Pommes Chips mit Koffein-Zusatz. Konsumentenschützer laufen Sturm. Der Hersteller beschwichtigt.

Chips
Der Konsumentenschutz schiesst gegen die Pommes-Chips von Zweifel mit Koffeinzusatz. - Facebook/Konsumentenschutz

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Konsumentenschutz kritisiert die «Energy Chips» mit Koffein von Zweifel.
  • Der Hinweis auf der Rückseite reicht der Organisation nicht aus.
  • Zweifel relativiert: Auch ein siebenjähriges Kind könnte die Chips konsumieren.

Jetzt kann man sich wach snacken!

Seit gut einem Jahr hat der Schweizer Pommes-Chips-Marktführer Zweifel sogenannte «Energy Chips» mit Angebot. «Das einzige Chips, das dich wachhält!», so das Versprechen des Snacks, der sich primär an Junge richtet.

Die Paprika-Chips sind nämlich mit Koffein angereichert. Dieses stammt aus der südamerikanischen Guarana-Pflanze.

Wenig Freude an den Wachmacher-Chips hat jedoch der Konsumentenschutz. Auf Facebook feuert er nun gegen Zweifel.

Konsumentenschutz hält Koffein-Chips für bedenklich

Wegen dem Koffein-Zusatz werden die Chips nämlich weder für Kinder noch für schwangere Frauen empfohlen. «Was soll das! Gerade Kinder lieben Paprika-Chips», empört sich die Konsumentenorganisation.

Einige User stimmen auf die Kritik ein. «Geht gar nicht» oder «was soll dieser Unsinn?», schreiben sie.

Andere wiederum können die Kritik an Zweifel nicht nachvollziehen. «Nur weil die Kinder es lieben, muss man es ihnen ja nicht kaufen. Normale Paprika-Chips tuns doch auch», schreibt ein User etwa.

Auf Anfrage von Nau.ch führt Josianne Walpen, Leiterin Ernährung beim Konsumentenschutz, aus, was sie an den Koffein-Chips genau stört.

Es sei bedenklich, dass immer mehr solche Produkte auf den Markt kommen, die gezielt Kinder und Jugendliche ansprechen, sagt sie.

Und: «Warum sollte man sich mit ausgerechnet Chips wachhalten? Zweifel spricht da gezielt Jugendliche an, für die das Produkt eigentlich nicht geeignet ist.»

Zweifel betont: «Produkt kann unbedenklich konsumiert werden»

Warum genau braucht es also Chips mit Koffein?

Auf Anfrage von Nau.ch erklärt Zweifel, dass koffeinhaltige Produkte immer stärker gefragt seien. Gerade bei jungen Menschen, an die sich die Wave-Linie richtet.

Sprecherin Anita Binder sagt: «Mit der jugendlichen und eher rebellischen Positionierung deckt Wave das Snacking-Bedürfnis der jungen Konsumentinnen und Konsumenten.» Zudem seien sie eine Abwechslung im Chips-Regal.

Darüber, wie gut sich die Chips verkaufen, gibt Zweifel-Chips aber keine Auskunft.

Würdest du Pommes Chips mit Koffein-Zusatz kaufen?

Der Konsumentenschutz kritisiert nicht nur die Anreicherung per se. Auch der Hinweis auf der Rückseite, dass die Chips für Kinder und Schwangere nicht empfohlen werden, reicht ihm nicht aus.

«Wer die Packung nicht genau ansieht, kann leicht übersehen, dass sie mit Guarana und Koffein angereicht sind. Denn die durchschnittliche Käuferin, der durchschnittliche Käufer erwartet nicht, dass Paprika-Chips Koffein enthalten», sagt Josianne Walpen.

Warnhinweis soll vorne auf die Verpackung

Die Konsumentenschützerin fordert daher: «Der Warnhinweis müsste eigentlich vorne auf die Packung, damit er wirklich gesehen wird.»

Auf der Vorderseite gibt es tatsächlich keinen Warnhinweis wie auf der Rückseite. Dass die Chips Koffein aus Guarana enthalten, steht dort aber dennoch.

Guarana Rot schwarz
Das Koffein stammt aus der Guarana-Pflanze. - pixabay

Zweifel betont zudem: «Der Warnhinweis entspricht den gesetzlichen Vorgaben und wurde im Vorfeld geprüft.»

Der Chips-Hersteller erklärt zudem, dass vor der Lancierung zahlreiche Tests und Abklärungen durchgeführt wurden. «Es war uns bei diesem Produkt sehr wichtig, dass die Menge an Koffein unbedenklich konsumiert werden kann.»

Auch siebenjähriges Kind könnte Koffein-Chips konsumieren

Auch wer unbewusst zu den Energy-Chips statt den herkömmlichen Paprika-Chips greift, gehe kein Risiko ein.

Grundsätzlich gelten drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht als unbedenklich. Bei Kindern liegt er bei zwei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht. Die Energy-Chips enthalten 33 Milligramm auf 100 Gramm.

Zweifel-Sprecherin Anita Binder führt aus: «Entsprechend könnte also theoretisch ein siebenjähriges Kind mit einem Gewicht von 25 Kilo diese Menge an Koffein unbedenklich konsumieren.»

Konsumentenschutz fordert Altersgrenze ab 14 Jahren

Josianne Walpen vom Konsumentenschutz gibt allerdings zu bedenken: «Werden immer mehr Produkte damit angereichert, wird die Gefahr noch grösser, dass Kinder und Jugendliche zu viel Koffein aufnehmen. Da nützt es wenig, wenn jeder Anbieter beteuert, die Dosis in ihrem Produkt sei unbedenklich.»

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In Supermarktregalen in der Schweiz finden sich immer mehr Vitamingetränke mit Koffein. - pixabay

Es ist nicht das erste Mal, dass der Konsumentenschutz gegen Koffein-Zusätze schiesst. Schon 2023 berichtete Nau.ch, dass immer mehr Vitamingetränke Koffein enthalten.

Die der SP nahestehende Stiftung forderte damals eine Altersgrenze von 14 Jahren und bessere Warnhinweise. Passiert ist bislang nichts.

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Kommentare

User #4851 (nicht angemeldet)

Man könne die Chips bedenkenlos konsumieren. Zweifel

User #4335 (nicht angemeldet)

Was wohl schädlicher ist, die kleinstmengen Koffein aus guarana oder der täglich konsumierte zuckerberg oder die vermutlich Krebs erzeugende Süssstoffe, deren Aufgabe nichts geringeres ist, als den Konsumenten süchtig zu machen.

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