Aline Trede: Bundesrat soll Städte gegen die Erhitzung unterstützen
Der Bund muss mehr Massnahmen ergreifen und den Städten im Kampf gegen die Erhitzung helfen. Dies fordert die Grünen-Nationalrätin Aline Trede im Gastbeitrag.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz kämpft zurzeit mit einer Hitzewelle.
- Nationalrätin Aline Trede fordert deshalb: Die Städte müssen mehr unterstützt werden.
- 2019 reichte sie einen Vorstoss ein für mehr Massnahmen zum Schutz vor der Erhitzung.
In Spanien und Frankreich wurden Bodentemperaturen von 48 Grad Celsius gemessen. Auch die Schweiz befindet sich in einer grossen Hitzewelle. Es ist nicht nur für die Landwirtschaft ein Problem, dass alles austrocknet und Wasser fehlt.
Auch in den Städten müssen unbedingt Massnahmen ergriffen werden, dass es zu weniger Tropennächten kommt. Momentan schaffen es die Städte fast nicht mehr, sich über Nacht überhaupt abzukühlen.
Kampf gegen die Erhitzung
Bereits im 2019 habe ich einen Vorstoss eingereicht, dass der Bund koordinierte Massnahmen ergreift und die Städte im Kampf gegen die Erhitzung unterstützt. Der Bundesrat antwortete damals ablehnend, er mache bereits einiges:
«Die Schweiz erlebte in den Jahren 2003, 2015, 2018 und 2019 ausgeprägte Hitzewellen, die sich in dichtbebauten Siedlungsgebieten wegen des sogenannten Hitzeinseleffekts akzentuierten und für gravierende gesundheitliche Probleme sorgten.
Im Jahr 2003 waren hierzulande fast 1000 Hitzetote zu beklagen, 2015 waren es ungefähr 800. Für das Jahr 2018 sind die Auswertungen noch im Gang.
In der Anpassungsstrategie des Bundesrates wird die zunehmende Hitzebelastung in Städten und Agglomerationen als eine der wichtigsten Herausforderungen des Klimawandels in der Schweiz bezeichnet. Massnahmen des Bundes beinhalten die Hitzewarnung und die Information der Bevölkerung und des Pflegepersonals im Gesundheitswesen als Sofortmassnahmen sowie die klimaangepasste Siedlungsentwicklung als mittel- bis langfristige Massnahme.»
Zürcher Europaallee praktisch ohne Grünfläche
Passiert ist aber in Tat und Wahrheit nicht viel. Einige Städte haben sich dem Thema angenommen, aufwändige Hitzekarten erstellt, aber Massnahmen werden selten ergriffen. Wie zum Beispiel kann eine Europaallee in Zürich ganz neu gebaut werden ohne ein bewachsenes Haus, praktisch ohne Grünfläche? Das ist völlig unverständlich.
Es ist wissenschaftlich schon lange erwiesen, dass Grünflächen und fliessendes Wasser wie beispielsweise Springbrunnen oder ähnliches sehr viel für die Abkühlung der Städte bringen würden. Auch Beschattungen wären einfach umzusetzen.
umverkehR hat mit breiten lokalen Allianzen die Städteinitiativen lanciert, in Bern hat «läbigi Stadt» den Lead. Ich bin sehr froh, kommt der Druck nun auch von der Bevölkerung und wird hoffentlich endlich mehr in Bewegung bringen. Die Unterschriften sammeln sich leicht, es ist vielen Menschen ein Anliegen und viele leiden auch unter der Hitze.
Sofortfond «mehr Grün und Blau statt Grau»
Ich habe in der letzten Session nochmals nachgefragt. Auch meine Ratskollegin Florence Brenzikofer fordert einen Sofortfonds «mehr Grün und Blau statt Grau», um die Massnahmen umzusetzen.
Ist der Bundesrat nun endlich bereit, die Städte gegen die Erhitzung mehr zu unterstützen?
Es wäre der Biodiversität geholfen und auch der weniger schnellen Erhitzung der Städte und somit der Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner. Auf die Antwort müssen wir warten. Der Bundesrat und die Politik hat Sommerpause und sich wohl in kühlere Gefilde zurückgezogen.