Jesus

Darum ist Jesus für Hochmütige die ultimative Herausforderung

Sam Urech
Sam Urech

Wetzikon,

Tolles leisten und Gott gefallen – danach streben viele Religiöse. Allerdings sind Werke nicht entscheidend, glaubt Sam. Aber lesen Sie selbst.

Sam Urech
Sam Urech besucht die Freikirche FEG Wetzikon. - Fotograf: Sebastian Heeb

Das Wichtigste in Kürze

  • Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
  • Den Autor erreichen Sie via SamUrech.ch oder auf Social Media.

Beinahe alle Religionen sind sich einig, dass mit uns Menschen etwas nicht stimmt. Fast in jeder Religion ist der Mensch dafür verantwortlich, dass er alles wieder ins Lot bringt.

Zum Beispiel ein Muslim hat viel zu leisten, damit es klappt mit dem Paradies. Der Gläubige muss sich durch gute Taten wie das Geben von Almosen bei Allah Erbarmen erkämpfen.

Gefordert sind auch die Buddhisten: Sie sind im Kreislauf der Wiedergeburten gefangen, bis sie durch Meditation und Geistesschulung so viel negatives Karma abgebaut haben, dass sie Nirwana erreichen.

Kein Hochkämpfen verlangt

Das Grossartigste und Unbegreiflichste am Christentum ist, dass sich nicht der Mensch durch eigene Leistungen zu Gott hochstrampeln muss, sondern dass Gott durch seine Leistung die Distanz zu uns überwindet und zu uns gekommen ist.

Indem sich Gottes Sohn Jesus Christus stellvertretend für alle menschliche Verfehlung opferte und damit jedes Versagen sühnte.

Ein Geschenk, das wir empfangen, sofern wir es haben wollen. Wenn jemand an Jesus glaubt und daran, was er am Kreuz vollbracht hat, ist er Christ. Punkt.

Glauben Sie daran, dass Jesus für Sie gestorben ist?

Mehr braucht es nicht, um nach dem Tod dorthin zu gelangen, wo Gott ist. In die neue Welt Gottes. An den aufregendsten Ort, der jede Vorstellungskraft sprengt.

Glaube braucht keinen Ablassbrief

Wirklich so einfach? Ein Beispiel: Jesus wurde neben zwei Verbrechern ans Kreuz geschlagen. Einer von ihnen spottete, der andere sagte: «Wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.»

Und er fuhr fort: «Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.» Jesus antwortete: «Ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.»

Kreuzigung
Die Kreuzigung von Jesus. Für Sam der grösste Moment der Geschichte. - AdobeStock

Warum kommt der Verbrecher ins Paradies? Wurde er noch schnell getauft? Hat er einen Ablassbrief bezahlt? Kann er Verse auswendig aufsagen? Nein, weil er erkannte, wer Jesus ist und an ihn glaubte.

Viele wollen selbstgerecht sein

Schwierig, denn wir sind so geprägt, dass was für uns gratis ist, selten Wert hat. Von nichts kommt nichts. Diese Färbung hat Gutes und brachte uns weit, in Glaubensfragen kann dieses Dogma aber zum Stolperstein werden.

Leider auch für viele ehrlich suchende Menschen, die aber nicht begreifen wollen, dass sich Gott mit Leistung nicht beeindrucken lässt.

Es war ja schon zur Zeit von Jesus schwierig. Viele Hochmütige wollten selber gut sein, ihre Taten sollten sie zu etwas Besserem machen, damit sie bei Gott Eindruck schinden können.

Und dann kommt dieser Jesus, ein einfacher Zimmermann, der mit Ausgestossenen isst und seine Feinde liebt.

Teaser Halleluja-Kolumnist
Viele Religiöse stolperten über ihren Stolz. - Printscreen «The Chosen»

Es waren die religiösen Führer jener Zeit, die Jesus unbedingt töten wollten, weil sie nicht wahrhaben konnten, dass Gott anders tickt, als sie es studierten und auswendig lernten.

Es ist ganz besonders in religiösen Angelegenheiten gefährlich, stolz zu sein.

Nicht ich, sondern Jesus ist wichtig

Noch heute möchten viele daran festhalten, dass Gott zornig sei und nur darauf warte, uns unsere Fehler um die Ohren zu hauen. Ist praktisch für die Kirche, wenn die Schäfchen artig alles geben, um zu gefallen.

Es wird prompt munter gewarnt, verurteilt – und sich selbst kasteit, weil es ja dann doch niemand schafft, alle Gesetze einzuhalten. So traurig!

Wer danach gelüstet, dass seine Leistung zählt, ist im Christentum falsch aufgehoben.

Im Christentum geht es um die unfassbare Liebestat von Jesus, die mich vor einer Ewigkeit in Gottferne bewahrt und mir schon in diesem Leben Freiheit bringt. Sofern ich nicht zu hochmütig bin, sie anzunehmen.

***

PS: Diese Woche hat ein User behauptet, dass Hitler im Himmel wäre, falls er kurz vor seinem Tod noch all seine Sünden bereut hätte. Hier die Antwort darauf:

Zum Autor:

Sam Urech ist 37-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam ist selbstständiger Kommunikationsberater und in Ausbildung zum Seelsorger.

Er liebt seine Familie, Gimmelwald, Schwarzmönch Black Ale, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Wenn Sie hier klicken, finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.

Fragen oder Anregungen? Sie erreichen Sam via samurech.ch

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