Jesus hiess wohl gar nicht Jesus
Experten glauben, dass der Name Jesus durch Übersetzungen stark verändert wurde. In seiner Alltagssprache Aramäisch könnte er Yeshua geheissen haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Jesus Christus hiess vermutlich nicht so, wie er heute genannt wird.
- Sein Name wurde über 2000 Jahre durch Übersetzungen stark verändert.
- Experten gehen davon aus, dass er auf Aramäisch Yeshua oder Jeschu genannt wurde.
Es ist einer der berühmtesten Namen in der Geschichte der Menschheit – Jesus Christus. Ob die zentrale Figur des Christentums tatsächlich so hiess, steht allerdings infrage.
Wissenschaftler glauben nämlich, dass Jesus in seiner Muttersprache Aramäisch einen Namen trug, der unserer modernen Version wenig ähnelt.
Tatsächlich enthält sein Name sogar Buchstaben, die erst 1500 Jahre nach seinem Tod schriftlich verwendet wurden.
Abweichungen durch Übersetzungen
Im Laufe der 2000-jährigen Geschichte des Christentums wurde Jesus' ursprünglicher Name durch zahlreiche Übersetzungen verdeckt.
Demnach hat er eine lange sprachliche Reise hinter sich – vom Aramäischen über Hebräisch und Griechisch bis hin zum Lateinischen. Im 16. Jahrhundert wurde er ins Englische übersetzt.
Auch der Beiname Christus ist laut Experten nicht korrekt. Er basiere vielmehr auf dem Geburtsort des Sohnes des christlichen Gottes. Daher wäre sein wahrer Name höchstwahrscheinlich Yeshu Nazareen gewesen.
Der historische Jesus und seine Jünger lebten in einer Region namens Judäa, die heute Teil von Palästina und Israel ist.
Die meisten Gelehrten glauben, dass Jesus in der Stadt Nazareth geboren und aufgewachsen ist. Diese gehört zu Galiläa – einer kleineren Provinz im Norden.
Jesus sprach wohl Aramäisch
Dineke Houtman ist Expertin für das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum an der Protestantischen Theologischen Universität in den Niederlanden.
Gegenüber der «Daily Mail» erklärt sie: «Wir können nicht mit Sicherheit sagen, welche Sprachen Jesus sprach.»
Und weiter: «Angesichts seiner familiären Herkunft aus Nazareth können wir jedoch davon ausgehen, dass seine Alltagssprache Aramäisch war.»
Aramäisch entstand ursprünglich im heutigen Syrien und verbreitete sich während seines Lebens in weiten Teilen des Nahen Ostens.
Erhaltene Schriftrollen aus der Region Galiläa belegen, dass dies unter der jüdischen Bevölkerung die gebräuchliche Umgangssprache war.
Hiess er Yeshua?
Zudem verzeichnen frühe griechische Versionen des Evangeliums spezifisch Worte von Jesus in Original-Aramäisch. So verwendete er beispielsweise das aramäische Wort «Abba» für Vater.
Obwohl Aramäisch Ähnlichkeiten mit Hebräisch aufweist, handelt es sich um völlig unterschiedliche Sprachen.
Zur Zeit Jesu wurde Hebräisch hauptsächlich als religiöse Sprache verwendet, ähnlich wie Latein während des Mittelalters in der christlichen Kirche.
«Sein Name wäre wahrscheinlich auf Aramäisch Yeshua gewesen», schlussfolgert Houtman.
«Es ist wahrscheinlich, dass er sich auch so vorgestellt hat. Eine andere Möglichkeit ist die kürzere Form Jeschu, die in der späteren rabbinischen Literatur verwendet wird.»