Flavia Wasserfallen (SP): Tempo bei Cannabis-Versuchen
SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen schreibt nach dem Ja zu Cannabis-Versuchen über das «Frühlingserwachen» in der Schweizer Drogenolitik.
Das Wichtigste in Kürze
- Flavia Wasserfallen (SP) schreibt für Nau.ch über die Schweizer Drogenpolitik.
- Cannabis-Studien sollten unterstützt werden, findet die Bernerin.
Die Schweiz hatte einst eine vorbildliche, ja pionierhafte Drogenpolitik. Dank dem wirksamen Viersäulenmodell konnten viele Drogentote vermieden, die Gesundheit der Abhängigen verbessert, die Beschaffungskriminalität gesenkt werden und offene Drogenszenen wie es sie in meiner Jugendzeit gab, sind verschwunden.
Drogenpolitik liegt im Dornröschenschlaf
Aber die weltweit studierte und kopierte Drogenpolitik der Schweiz liegt seit Jahren im Dornröschenschlaf. Auch wenn in vielen Städten sowohl der Handlungsbedarf akut wie auch die fachlichen Ideen für progressive Massnahmen vorhanden wären, hat das Parlament in den letzten Jahren jeden Fortschritt gebremst.
Endlich und nur dank den veränderten Mehrheiten seit den Wahlen 2019, gibt es ein leichtes Frühlingserwachen, was sich darin zeigt, dass der Möglichkeit zur Durchführung von Cannabis-Pilotprojekten auch auf Druck der SP gestern Dienstag zugestimmt wurde.
Das wird von verschiedenen Städten schon länger gefordert, damit wissenschaftliche Studien untersuchen können, wie sich eine kontrollierte Cannabis-Abgabe auf die Gesundheit, das Suchtverhalten sowie den Konsum auswirkt. Schliesslich konsumieren 220'000 Menschen regelmässig Cannabis in der Schweiz.
Wir können das entweder einfach so hinnehmen, oder der Forschung die Möglichkeit geben, Projekte durchzuführen, welche Ansatzmöglichkeiten zur Verbesserung der Gesundheit, zu risikoärmerem Konsum und zu einem verstärkten Jugendschutz geben. Es ist höchste Zeit, dass der Schweizer Pioniergeist wieder etwas erwacht!