Für nachhaltige Landwirtschaft – ohne Agrar-Initiativen

Priska Wismer-Felder
Priska Wismer-Felder

Sursee,

Mitte-Nationalrätin Priska Wismer-Felder liegt als Bäuerin die Natur am Herzen. Die beiden Agrar-Initiativen lehnt sie ab. Im Gastbeitrag erklärt sie, wieso.

agrar
Priska Wismer-Felder (Die Mitte-Nationalrätin Luzern) - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Priska Wismer-Felder ist Mitte-Nationalrätin und Bäuerin.
  • In diesem Gastbeitrag spricht sie sich gegen die Trinkwasser- und Pestizid-Initiative aus.

Als Bäuerin ist es mir ein grosses Anliegen, die Natur gesund zu erhalten. Es ist in unserem ureigenen Interesse, die Grundlagen unserer Arbeit zu bewahren und eine nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben. Die Pestizid- und die Trinkwasserinitiative sind aber nicht der richtige Weg.

Sie sind zu extrem und verfehlen erst noch ihre Ziele. Auf Initiative aus der Mitte hat das Parlament aber einen Vorschlag ausgearbeitet, der sich den zentralen Anliegen der beiden Initiativen annimmt. Dabei soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die damit verbundenen Umweltrisiken bis 2027 halbiert werden.

Pflanzenschutzmittel
Pflanzenschutzmittel wird auf einem Feld verteilt. - Keystone

Bereits heute sind Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe an die Einhaltung des ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) geknüpft. So müssen Bäuerinnen und Bauern ihre Tiere nach den Tierschutzgesetzgebungen halten, eine ausgeglichene Düngerbilanz aufweisen oder ihren Beitrag zum Erhalt und Förderung der Biodiversitätsflächen leisten.

Eine Annahme der Trinkwasser-Initiative würde dazu führen, dass viele Bauern aus der ökologischen Landwirtschaft aussteigen würden. So verfehlt die Initiative das Ziel, das sie eigentlich erreichen möchte. Denn damit wären diese Bauern auch nicht länger den strengen Anforderungen des ÖLN verpflichtet, wodurch die Umweltbelastung in der Produktion nicht ab-, sondern zunimmt.

Lebensmittel werden teurer – Ernährungssicherheit wird gefährdet

Eine Annahme der Pestizidinitiative würde die Produktion von Lebensmitteln in der Schweiz stark einschränken, da wichtige Hilfsmittel fehlen, um die Ernte vor Schädlingen zu schützen. Dies verteuert die Produktion.

Coop Supermarkt
Eine Filiale von Coop. (Archivbild) - keystone

Als Folge würden auch die Lebensmittelpreise für die Konsumentinnen und Konsumenten klar steigen. Bei einer vierköpfigen Familie kann das schnell ein paar Hundert Franken pro Monat ausmachen.

Verlagerung des Problems ins Ausland

Gleichzeitig müssten auch mehr Lebensmittel importiert werden, um die Sicherstellung der Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Damit würde das Problem ins Ausland verlagert, wo unter Umständen keine oder weniger strenge Voraussetzungen im Bereich Tierwohl und Umweltschutz gelten. Auch hier verfehlen die Initiativen ihre Ziele.

Landwirtschaft und Parlament machen vorwärts

Aus diesen Gründen sage ich klar Nein zu den Agrar-Initiativen. Es herrscht aber keinesfalls Stillstand in der Landwirtschaft. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wurde schon halbiert. Und auf Initiative aus der Mitte-Partei hat das Parlament einen Vorschlag ausgearbeitet, der sich den zentralen Anliegen der beiden Initiativen annimmt.

Pestizid
Das Parlament will die Pestizidrisiken für Wasser und Umwelt verringern. - Keystone

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die damit verbundenen Umweltrisiken für Flüsse, Seen und naturnahe Lebensräume sollen bis 2027 nochmals halbiert werden.

Zur Autorin: Priska Wismer-Felder ist 50 Jahre alt, Bäuerin und Mitte-Nationalrätin für den Kanton Luzern. Sie wohnt in Rickenbach LU, ist verheiratet und hat fünf erwachsene Kinder.

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