Klimabewegung fordert: Schluss mit der Finanzierung der Klimakrise
An ihrem Forum in Basel fordern Klimaaktivisten von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ein Ende der Finanzierung von fossilen Projekten.
Das Wichtigste in Kürze
- Aktuell findet in Basel das Forum für Klimagerechtigkeit und Finanzregulierung statt
- Der Anlass ist von weltweit tätigen Klimaaktivist*innen organisiert.
- Sie fordern: Ende der Finanzierung von fossilen Projekten, welche die Klimakrise anheizen.
Den meisten Personen ist der Turm mit seiner speziellen Form, jener eines dezent angedeuteten Hyperboloiden gleich neben dem Bahnhof Basel, wohl noch nie gross aufgefallen. Noch weniger Menschen werden wohl wissen, dass sich in diesem ikonischen Gebäude die “Zentralbank der Zentralbanken”, die BIZ, befindet. Die BIZ ist ein weltweiter Zusammenschluss aus Zentralbanken und Regulatoren. Zusammen beschliessen diese neue Regeln für das globale Finanzsystem. Was die BIZ vorgibt, gilt für praktisch alle Finanzmarktteilnehmer*innen, unabhängig davon, wo auf der Welt sich diese befinden.
Starke Finanzregulationen gegen die Klimakrise
Seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens vor mehr als sieben Jahren haben Banken weltweit mit über 5,5 Billionen US-Dollar Projekte zur Förderung und den Transport von fossilen Brennstoffen unterstützt. Obwohl die Existenz und die Folgen der Klimakrise seit über 50 Jahren bekannt sind, finanzieren und versichern Banken und Versicherungen weiterhin die Erhitzung unseres Planeten.
Gegen diese Praxis regt sich seit Jahren heftiger Widerstand. Auf der ganzen Welt haben sich grosse Teile der Zivilbevölkerung zusammengeschlossen, um die Finanzierung der Klimakrise zu stoppen. Viele Kampagnen fokussierten dabei auf einzelnen Banken oder Staaten, doch mit der BIZ existiert eine Institution, an deren Vorgaben sich de facto alle Finanzinstitute auf dieser Welt halten müssen. Es war nach der Finanzkrise auch die BIZ, welche mit dem Regelwerk Basel III die internationalen Spielregeln auf den Finanzmärkten angepasst hatte.
Nun hat sich die globale Klimabewegung – angeführt von der Zerstörung der fossilen Konzerne direkt Betroffene – zusammengeschlossen, um das Ende jeglicher klimazerstörender Finanzflüsse zu fordern. Die wichtigste Forderung ist dabei, dass die Eigenkapitalanforderung für Investitionen in fossile Projekte hundert Prozent ist. Dies würde bedeuten, dass für jeden investierten Franken in ein Ölpipelineprojekt ein weiterer Franken an Eigenkapital gehalten werden muss. Somit würden sich die Kosten für fossile Projekte schlagartig verdoppeln und sich dadurch nicht mehr lohnen. Eine solche Regelung ist nicht abwegig, zumal die BIZ genau eine solche Regelung bereits bei Anlagen in Kryptowährungen eingeführt hatte.
Forum für demokratisches und ökologisches Finanzsystem
Die globale Klimabewegung organisiert ein Forum vom 22. – 25. Juni in Basel, um in zahlreichen Workshops und Diskussionen ein Finanzsystem zu skizzieren, welches nicht auf dem Profit von Wenigen und der Zerstörung der Lebensgrundlagen von Vielen beruht, sondern auf der Finanzierung eines ökologischen und sozialen Umbaus der Gesellschaft und Wirtschaft. Indigene Anführer*innen, Politiker*innen und Aktivist*innen, welche oftmals am meisten von den direkten Auswirkungen bei der Förderung von Öl, Gas oder Kohle betroffen sind, werden am Forum zugegen sein und auch die Parade am Samstag zur BIZ anführen.
Diese starke und breit aufgestellte Bewegung aus allen Teilen des Globus hat sich zum Ziel gesetzt, die Finanzierung des Klimakollapses nicht mehr hinzunehmen und von der höchsten Stelle im Finanzsystem rasches Handeln zu fordern.
Zum Autor: Jonas Kampus ist in der Geschäftsstelle der Klima-Allianz Schweiz zuständig für die Themen Finanzplatz und Klima/Nationalbank
