Klimakrise: Gastbeitrag von Aktivistin Lena Bühler
Ein Klimaaktionsplan zeigt auf, wie die Schweiz bis 2030 ihre Treibhausgasemissionen auf netto null senken kann. Das schreibt Klima-Aktivistin Lena Bühler.
Das Wichtigste in Kürze
- Lena Bühler ist Klimaaktivistin des Klimastreiks.
- Der neue Klimaaktionsplan umfasst über 350 Seiten mit 138 umsetzbaren Massnahmen.
In den nächsten Jahren haben wir die Wahl, uns aktiv für eine ökologische und soziale Welt zu entscheiden oder passiv die katastrophalen Folgen der Klimakrise hinzunehmen.
Wir können das Ruder noch herumreissen und uns gegen das Versagen der Schweizer Klimapolitik und dem Streben nach kurzfristigen Profiten stellen.
Wir können die katastrophalen Auswirkungen der Klimakrise – Hungersnöte, Waldbrände, Kriege um schwindende Ressourcen und anderen Umweltkatastrophen – noch weitgehend abwenden.
Es braucht jetzt einen Plan
Doch für diesen radikalen Umbau unserer Gesellschaft braucht es einen Plan. Einen Plan wie die Schweiz ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 auf netto null reduzieren und ihren Beitrag zu einer klimagerechten Welt leisten kann.
Nach unzähligen Streiks und Aktionen, Gesprächen und Medienberichten – aber dem Ausbleiben von konkreten Massnahmen - sahen wir uns gezwungen, die Zukunft in unsere eigenen Hände zu nehmen und die Massnahmen zur Überwindung der Klimakrise aufzuzeigen.
Unser Klimaaktionsplan
Was die institutionelle Politik – weder die grüne Partei noch der Bundesrat – in den letzten drei Jahrzehnten nicht geschafft hat, musste 2019 von einer Gruppe Schüler*innen angestossen werden.
Vor einem Jahr kamen über 60 Menschen mit den unterschiedlichsten Expertisen erstmals zusammen, fest entschlossen die Klimakrise an der Wurzel zu packen und eine Vision für eine klimagerechte Zukunft zu entwickeln.
In den verschiedenen Bereichen wie Landwirtschaft und Ernährung, Mobilität oder Wirtschaft und politische Strukturen, wurden altbekannte Massnahmen zusammengetragen und neue, radikale Massnahmen entwickelt.
Der Klimaaktionsplan skizziert eine klimagerechte Gesellschaft und zeigt auf, wie die Schweiz bis 2030 ihre Treibhausgasemissionen auf netto null senken kann.
Über 350 Seiten, 12 Kapitel und insgesamt 138 Massnahmen zeigen einen Ausweg aus den mehrfachen Krisen unserer Gegenwart.
Schweiz hat nicht nur Einfluss auf inländische Treibhausgasemissionen
Die Schweiz hat aber nicht nur Einfluss auf die Treibhausgasemissionen innerhalb der Landesgrenzen; der Finanzplatz und internationale Handelsabkommen sind für ein Vielfaches der Inlandsemissionen verantwortlich.
Eine Solarpflicht für alle Schweizer Dächer, einen Baustopp für neue Infrastruktur und die Stärkung des Gesundheitssystems ist also genauso essenziell wie die Einhaltung des Pariser Abkommen sowie der Menschenrechte vor der Einhaltung internationaler Handelsabkommen zu stellen oder eine Richtlinie für die Unterstützung von Klimaflüchtlingen auszuarbeiten.
Wir sind offen für Verbesserungsvorschläge
Der Klimaaktionsplan ist der wohl Beste und der umfassendste Klimaplan für die Schweiz. Er ist aber bei weitem nicht perfekt und es braucht Kritik, Vorschläge und Ideen aus der ganzen Bevölkerung, um den Plan zu verbessern und in die Tat umsetzen zu können.
Das Ziel von netto null Treibhausgasemissionen bis 2030 ist nicht verhandelbar, aber über die konkreten Massnahmen möchten wir eine Diskussion in der Bevölkerung lancieren.
Wir möchten darüber sprechen, wie wir uns eine klimagerechte Gesellschaft vorstellen und wie wir dorthin gelangen können. Die Umsetzung des Plans fordert das Engagement von uns allen und es wird nicht einfach sein, das Ruder noch herumzureissen.
Eins macht der Klimaaktionsplan allerdings deutlich: Eine andere Welt ist möglich und notwendig.