Marianne Binder-Keller (CVP) fordert höhere Kinderabzüge
Höhere Kinderabzüge widersprechen dem modernen Familienbild nicht. Im Gegenteil, erklärt CVP-Nationalrätin Marianne Binder-Keller. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 27. September stimmt die Schweizer Bevölkerung über die Erhöhung der Kinderabzüge ab.
- Die Vorlage entlaste den Mittelstand, erklärt Marianne Binder-Keller.
- Die CVP-Nationalrätin plädiert deshalb für ein Ja zugunsten von mehr als 900'000 Familien.
9000'000 Familien und somit mehr als jede zweite Familie in der Schweiz profitieren von der Erhöhung der Kinderabzüge, über die wir am 27. September abstimmen.
Die Abzüge kommen vor allem jenen Familien zugute, für die es sonst keine Vergünstigungen gibt und die heute die Kosten der Kinderdrittbetreuung ganz alleine tragen. Die Vorlage entlastet den Mittelstand und fördert die Vereinbarkeit von Familien -und Erwerbsarbeit sowie die Gleichstellung zwischen Mann und Frau.
Mittelständische Familien entlasten
Die finanzielle Belastung der Familien nimmt zu, man beachte die hohen Krankenkassenprämien und Kinderbetreuungskosten. Entlasten wir für einmal auch die mittelständischen Familien! 900'000 Familien, also mehr als jede zweite Familie in der Schweiz, würde von dieser Vorlage profitieren.
Die Rechnung ist einfach: Die Abzüge greifen für Zweielternfamilien und auch für Alleinerziehende ab einem Haushaltseinkommen von rund 100'000 Franken. Das sind doch nicht einfach Superreiche; Sondern diejenigen Familien, die Bundessteuern zahlen, die kaum in den Genuss von Vergünstigungen kommen und kaum Abzüge geltend machen können. Es sind diejenigen, welche die Kosten für die Kinderdrittbetreuung alleine tragen.
Die Linke behauptet, dass nur sechs Prozent aller Familien profitieren. Damit hat sie sich um das Zehnfache verhauen. Denn: bei ihrer Berechnung schliesst sie Personen ein, welche von der direkten Bundessteuer befreit sind und zudem auch keine Kinder haben. Nicht sehr redlich. Auch die Zahlen aus der Verwaltung bestätigen: es geht bei diesen Abzügen um sechzig Prozent aller Familien, welche für einmal auch entlastet werden und bisher auch jegliche Kosten für die Kinderbetreuung alleine tragen.
Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit
Abgesehen davon, dass plötzlich alle mittelständischen Familien zu den Reichen gezählt werden, stören sich die Gegner der höheren Kinderabzüge auch daran, dass diese Abzüge unabhängig vom Familienmodell vergeben werden. Gute Abzüge sind offenbar nur solche, welche für die ausserhäusliche Betreuung verwendet werden. Die anderen nennt man Herdprämie. Was für eine antiquierte Sicht!
In Zeiten, in denen sich vier von fünf Elternpaare Familien- und Erwerbsarbeit aufteilen, und gerade die Väter auch viel mehr Verantwortung übernehmen wollen, sollte gerade die Familienarbeit endlich ihren Stellenwert erhalten, den sie verdient. Spielt es denn eine Rolle, wer in welcher Zeit, wie viel zum gemeinsamen Familieneinkommen beiträgt.
Bessere Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit heisst eben nicht nur eine Aufstockung von Kitaplätzen, sondern eine Aufwertung der Familienarbeit in dem Sinne auch, dass diese Kompetenzen auch Kriterium sein können bei einer Bewerbung, bei einem späteren Wiedereinstieg oder bei der Aufnahme einer Ausbildung.
Fachkräftemangel entschärfen
Ebenfalls zur Vorlage gehört neben dem allgemeinen Kinderabzug die Erhöhung des Abzugs für die Kinderdrittbetreuung. Damit können Kosten, die bei der familienergänzenden Betreuung effektiv anfallen, auch von den Steuern abgezogen werden. So wird die Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit konkret verbessert. Denn Kinderbetreuung ist gerade für Familien teuer, die keine Vergünstigungen erhalten.
Es darf nicht sein, dass heute eines von zwei Einkommen vollständig von den Kosten für die Kinderbetreuung absorbiert wird. So entschärft die Vorlage auch den Fachkräftemangel, indem sie Anreize setzt, im Arbeitsprozess zu verbleiben.