Martin Landolt (BDP) äussert sich zum Frauenstreik

Martin Landolt
Martin Landolt

Bern,

Am 14. Juni findet der schweizweite und branchenübergreifende Frauenstreik statt. Ein Kommentar von BDP-Nationalrat Martin Landolt.

Martin Landolt BDP
Nationalrat Martin Landolt, BDP GL, Präsident BDP Schweiz - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Frauenstreik findet am 14. Juni 2019 statt.
  • Schweizer Politiker äussern sich in der Rubrik «Stimmen der Schweiz» dazu.

Gleichberechtigung ist nicht Realität

Die Diskussion rund um die Frage, ob ein Frauenstreik das richtige Mittel ist, darf nicht vom eigentlichen Problem ablenken: Gleichberechtigung ist in der Schweiz auch im Jahr 2019 noch nicht die Realität. Nach wie vor werden Ungerechtigkeiten mit erschreckender Gleichgültigkeit akzeptiert. Verstaubte Männer - und auch konservative Frauen - ignorieren die Bedürfnisse einer modernen Gesellschaft.

Die laufende Legislatur wird im Herbst (nicht nur) diesbezüglich mit einer beschämenden Bilanz zu Ende gehen. Weit und breit kein bürgerlicher Fortschritt. Die Frauen sind die eigentlichen Verliererinnen dieser Legislatur!

Bürgerliche Anliegen fördern

Die BDP betrachtet die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als bürgerliches Anliegen, als Wirtschaftspolitik. Denn ein liberaler Arbeitsmarkt profitiert, wenn wertvolle Arbeitskräfte erhalten bleiben. Das ist, bzw. wäre ein wichtiger Beitrag gegen den Fachkräftemangel.

Mit Blick auf die heutigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedürfnisse braucht es langfristig finanzierbare Betreuungsplätze mit flexibleren Zeiten. Und kein Weg führt an der flächendeckenden Etablierung von Tagesstrukturen an den Schulen vorbei.

Weitere zielführende Massnahmen wären eine Unterstützung des beruflichen Wiedereinstiegs nach einer Familienphase oder beispielsweise der Einbezug von Frauenorganisationen in die Sozialpartnerschaften.

Die BDP hat mit verschiedenen Vorstössen aufgezeigt, dass auch aus bürgerlicher, wirtschaftspolitischer Sicht intelligente Weichenstellungen möglich wären. Denn eines muss klar sein: ‚Nichts tun‘ ist keine Option.

Protest an der Urne

Es gibt also genügend (eigentlich zu viele) gute Gründe, um lauten Protest zum Ausdruck zu bringen. Der Frauenstreik ist dazu sicherlich eine von verschiedenen Möglichkeiten. Eine weitere, noch bessere Möglichkeit ist der Protest an der Urne. Und dazu bietet sich mit den nationalen Wahlen vom kommenden Herbst eine ideale Gelegenheit. Die Wahlen 2019 sind deshalb ein Richtungsentscheid für die Frauen.

Der schlechteste aller Proteste ist das Fernbleiben von der Urne. Wer unzufrieden ist mit der aktuellen Politik, wer Fortschritt und Vernunft vermisst, der muss dies im kommenden Herbst zum Ausdruck bringen.

Sich von der Politik abwenden bewirkt nichts und hilft den Falschen... Deshalb müssen gerade die unzufriedenen bürgerlichen Frauen und Männer die fortschrittlichen und lösungsorientierten Kräfte stärken. - Das ist langweilig, aber gut.

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