Noch mehr Abtreibungen im Jahr 2023: Was für ein trauriger Rekord!
12'045 Kinder wurden im Jahr 2023 in der Schweiz abgetrieben. Eine Tatsache, die unseren Halleluja-Kolumnisten Sam Urech erschaudern lässt.
Das Wichtigste in Kürze
- Sam Urech schreibt auf Nau.ch seit 2020 christliche Kolumnen.
- Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon.
- Er setzt sich für die Würde des ungeborenen Lebens ein.
Es gab keine grossen Schlagzeilen und keine Demonstrationen. Vielleicht haben Sie es dennoch mitgekriegt, dass letzte Woche eine traurige Zahl veröffentlicht wurde.
Das Bundesamt für Statistik meldete, dass es im Jahr 2023 in der Schweiz erfreulicherweise 80'024 Lebendgeburten – aber leider 12'045 Schwangerschaftsabbrüche gab.
Das sind 671 mehr Abtreibungen als im Vorjahr. Runtergebrochen auf Anzahl Geburten und Bevölkerungswachstum ist das statistisch gesehen ein neuer schrecklicher Höchststand.
Eine getarnte Lüge
Vor einigen Tagen sah ich wieder mal auf einem Plakat den Spruch: «Mein Bauch gehört mir.» Was für ein fieser Slogan!
Denn es geht beim Thema Abtreibung nicht um Frauenrechte. Es geht nicht um Steinzeit-Denken oder angeblichen Fortschritt – es geht um ein neues Lebewesen, das man auslöscht.
Logisch, sind Sie allein für Ihren Bauch verantwortlich. Aber nur so lange, wie nicht neues Leben entstanden ist und sich völlig schutzlos in Ihrem Bauch entwickelt.
Nun höre ich in Diskussionen oft, dass ein Kind im Bauch noch kein schützenswertes Leben sei. Erst, wenn es atmet, brauche es unseren Schutz.
Falls Sie gerade «Ja!» drückten, möchte ich Ihnen erzählen, was wir im vergangenen Frühling erlebten.
Im Tal der Tränen
Meine Frau und ich erwarteten unser drittes Kind und waren überglücklich, als der Ultraschall in der 13. Woche anzeigte, dass sich unser Kind wunderbar entwickelte.
Doch beim nächsten Untersuch wenige Wochen später folgte der Moment, der alles erbeben liess: Die Ärztin stellte fest, dass das Herz unseres Kindes nicht mehr schlug.
Jede Träne, die unser Körper in den nächsten Stunden hergab, vergossen wir. Und dann kam diese schreckliche Frage: Das tote Körperli operativ entfernen lassen oder eine stille Geburt einleiten?
Abschied nehmen
Zunächst lebte aber noch die Hoffnung, die Technik hätte sich geirrt. Ich flehte Jesus Christus an, dass er mich aus diesem Albtraum erlösen möge und der nächste Untersuch zeigen würde, dass alles in Ordnung wäre.
Leider sahen wir drei Tage später erneut auf dem Klinik-Bildschirm, dass sich unser Kind nicht mehr bewegte und keine Herzaktion vernehmbar war.
Wir entschieden uns dafür, das Kind in einer Geburt auf die Welt zu bringen. Um unser Kind wenigstens ein bisschen kennenlernen und Abschied nehmen zu dürfen.
Stille Geburt
Meine Frau beeindruckte mich schon bei den ersten beiden Geburten. Diesmal berührte sie mich noch mehr.
Sie wusste, dass kein lebendiges Baby zu uns kommen würde, und musste zudem gegen ihren Körper ankämpfen, der nicht bereit war für eine Geburt.
Aber meine Frau gab nicht auf. Viele Medikamente, viele Tränen und stundenlange Wehen – dann folgte einer der berührendsten Momente unserer Leben. Denn es wurde ganz still.
Ein wundervolles Geschöpf
Unser kleines Mädchen kam auf die Welt. Mit ihrem linken Händchen hielt sie ihren rechten Ellenbogen, ihr rechtes Füsschen streckte sie von sich, ihr Mund war geöffnet.
Ihre Haut war ganz fein und weich. Fingernägel, Zehen, Öhrchen – alles da und noch so klein.
Ich lag einige Stunden neben dem Körperchen meiner Tochter und bestaunte sie. Was für ein Wunder Gott erschaffen hat!
Im Mutterleib von Gott gebildet
Wann ist ein Mensch ein Mensch? Wenn er atmet? Wenn er reden kann? Wenn er eine Ausbildung absolviert hat? Oder erst, wenn er politisch für seine Rechte kämpfen kann?
In der Bibel steht: «Ich habe dich schon gekannt, ehe ich dich im Mutterleib bildete, und ehe du geboren wurdest, habe ich dich erwählt, um mir allein zu dienen.» (Jeremia 1, Vers 5)
Das Leben beginnt mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle.
Meine Tochter im Himmel
Ich bin Gott unendlich dankbar für meine Tochter. Dafür, dass sie zu uns kam, wenn auch nur sehr kurz. Vor allem aber dafür, dass ich weiss, dass sie jetzt im Himmel ist.
Im Himmel beim Gott der Bibel: dem wunderschönsten Ort des Friedens und der Liebe.
Dort trifft sie auf all diejenigen Menschen, die Jesus Christus nachgefolgt sind in ihrem Leben.
Oder so früh sterben mussten, dass sie sich weder für noch gegen Jesus entscheiden konnten. Wie tröstend!
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Zum Autor:
Sam Urech aus Wetzikon ZH ist selbstständiger Kommunikationsberater. Er liebt seine Familie, den EHC Wetzikon, den FC Carl Zeiss Jena, Darts und vor allem Jesus Christus.
Sam schreibt in unregelmässigen Abständen Kolumnen zu christlichen Themen. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon.