Pflegeverband: «Wer pflegt uns morgen?»

Christina Schumacher
Christina Schumacher

Bern,

Tag der Pflege: Die Ausbildungsqualität litt während der Pandemie. Nun heisst es Versorgung sichern. Ein Gastbeitrag des Pflegeverbands.

Gesundheitspersonal
Teilnehmer bei einem Gesundheitsmarsch für die Solidarität mit dem Gesundheitspersonal in Basel, am Dienstag, 27. Oktober 2020. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer, wenn nicht die Pflegestudierenden bildet die Basis für die Zukunft der Pflege.
  • Für den SBK ist klar, dass die Umsetzung der Ausbildungsoffensive dringend ist.

Der diesjährige Tag der Pflege steht weltweit unter dem Motto «Our Nurses. Our Future.» Wer, wenn nicht die Pflegestudierenden bildet die Basis für die Zukunft der Pflege.

Allerdings beunruhigen die Resultate einer schweizweiten Umfrage bei den Pflegestudierenden: Die Qualität der Ausbildung habe während der Pandemie gelitten und der aktuelle Mangel an Fachkräften verschärfe die Situation zusätzlich. Für den SBK ist klar, dass die Umsetzung der Ausbildungsoffensive dringend ist. In der Praxis müssen vor allem die Berufsbildner:innen unterstützt und gestärkt werden.

Fachkräftemangel spitzt sich zu

Weltweit kämpfen die Gesundheitssysteme mit den Folgen des Fachkräftemangels und der Covid-19-Pandemie. Der International Council of Nurses ICN stuft den wachsenden Mangel an Pflegefachpersonen als globalen Gesundheitsnotstand ein und fordert die Regierungen zu Investitionen in die Pflege auf.

Schüler
Zwei Pflegekräfte erklären Schülern wie eine venöse Blutentnahme durchgeführt wird. - Keystone

Die Schweiz ist von diesen Entwicklungen ebenfalls betroffen: 14'803 vakante Pflegestellen vermeldete der Jobradar Ende März 2023, davon 6884 für diplomierte Pflegefachpersonen.

Ausbildungsqualität litt während der Corona-Pandemie

Diese Situation betrifft auch Pflegestudierende, wie eine nationale Umfrage des Schweizer Berufsverbands der Pflegefachpersonen SBK und von Swiss Nursing Students SNS zeigt. 71 Prozent der Antwortenden gaben an, dass sich die Pandemie negativ auf die Ausbildungsqualität ausgewirkt hat.

Reicht die Pflegeinitiative aus, um den Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich zu bekämpfen?

Die Studierenden berichten davon, dass sie sich in der Praxis nicht ausreichend betreut fühlten. Auch die Vermittlung von praktischen Fähigkeiten, die sogenannten Skill-Trainings, fanden nicht im vorgesehenen Mass statt.

Lösungen: Ausbildungsoffensive und bessere Arbeitsbedingungen

Für den SBK ist klar, dass sich der Fachkräftemangel nur entschärfen lässt, wenn es gelingt, die ausgebildeten Pflegenden im Beruf zu halten und dank der Ausbildungsoffensive neue Studierende zu gewinnen.

Es brauche daher umgehend flächendeckende Massnahmen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege: Die Kantone müssen die gesetzlichen Grundlagen schaffen, um die beschlossene Ausbildungsoffensive umzusetzen. Aber um mehr Pflegefachpersonen auszubilden, braucht es auch genügend Personal. Das heisst, sie müssen jetzt dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen in der Praxis so sind, dass nicht noch mehr Pflegende aus dem Beruf aussteigen.

Christina Schumacher
Christina Schumacher, stv. Geschäftsführerin SBK-ASI, dipl. Pflegefachfrau HF. - zVg

Neben der raschen Umsetzung der Pflegeinitiative fordert der SBK von der Politik die Umsetzung von Sofortmassnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Dazu gehören Lohnerhöhungen oder Arbeitszeitreduktionen, eine massive Erhöhung der Schichtzulagen, zusätzliche Ferientage, Zuschüsse für die Kinderbetreuung usw.

Zur Autorin: Christina Schumacher, stv. Geschäftsführerin SBK-ASI, dipl. Pflegefachfrau HF

Link auf Studie: https://sbk-asi.ch/assets/Downloads/2023-05-08-ne-Auswertung-Umfrage-SNS-Pandemie-def.pdf

Kommentare

User #3933 (nicht angemeldet)

Bitte nicht Ausländerfeindlichkeit! Es gibt auch Schweizer die wegen jedem Bobo zum Arzt rennen. Ich habe die Erfahrung gemacht wenn ein Mitmensch eine Behinderung hat und Hilfe braucht sind es zum grössten Teil Ausländer die helfen. Während die Schweizer weg sehen. Also bitte NICHT rassistisch sein.

User #6215 (nicht angemeldet)

Bloss in Ausland sind auch keine.Und es scheitert an Anerkennung oder Wohnsituation.Benotigt wird auch Startkapital,1000 Franken kostet nur Antrag auf Anerkennung.

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