Rolf Knie: So umgehen wir eine 10-Millionen-Schweiz!
«Wir verlieren bei einer 10- oder irgendwann 15-Millionen-Schweiz unsere Identität», schreibt Rolf Knie in seiner neusten Nau.ch-Kolumne.
Das Wichtigste in Kürze
- Rolf Knie schreibt auf Nau.ch regelmässig Kolumnen.
- Heute schreibt Knie über die Einwanderung und einen möglichen EU-Beitritt der Schweiz.
- Der Schweizer Künstler vertritt klare Meinungen – so wie man ihn kennt.
Es gibt in der Schweiz immer noch Politiker und Wissenschaftler, die behaupten, dass eine 10- oder 15-Millionen-Schweiz möglich sei. Blödsinn!
Ein fiktives Beispiel aus der Tierwelt: Auf einem Quadratmeter leben zwei weisse Mäuse. Die Tiere haben genügend Platz, ausreichend Nahrung und sind glücklich. Die Mäuse vermehren sich, bald sind es vier, acht, dann 16 Mäuse. Das Problem fängt bei 32 Mäusen an. Dann entstehen nämlich Stress und Aggressivität, und territoriale Machtkämpfe beginnen.
Die Folge ist, dass sich dadurch das soziale Verhalten schlagartig ändert. Die Nahrung wird knapp, die Mäuse bringen sich gegenseitig um.
Genauso oder ähnlich funktioniert es auch bei uns Menschen. Wir verlieren bei einer 10- oder irgendwann 15-Millionen-Schweiz unsere Identität und unseren Wohlstand. Dazu verlieren wir auch unseren Komfort und all das, was wir über Jahrhunderte aufgebaut haben.
Aus diesem Grund darf auch ein EU-Vertrag nie angenommen werden.
Wenn ich im Ausland bin, dann sagt man mir unisono: «Ihr Schweizer seid viel gescheiter als wir Idioten. Denn ihr seid nicht in der EU. Schaut, dass es noch lange so bleibt.» Ich möchte gerne wissen, wie viele Länder, die in der EU sind, wieder austreten würden, wenn sie könnten.
«Müssen den Völkern etwas zurückgeben»
Die Problematik mit der Auswanderung fängt viel früher an. Wir hätten die Länder in der Dritten Welt während der Kolonialzeit nicht ausbeuten und dumm halten dürfen. Als wir die ganzen Rohstoffe ausgebeutet hatten, liessen wir sie einfach im Stich.
Jetzt müssen wir diesen Völkern endlich etwas zurückgeben! Damit hätten wir schon viel früher beginnen sollen.
Bei der Äthiopienhilfe «Menschen für Menschen» wird dem Volk eine Grundlage zum Leben ermöglicht und das Land damit sicher gemacht. Solche Projekte sind extrem wichtig. Denn: Leute, die in Entwicklungsgebieten autonom leben können, haben nie den Gedanken, zu uns zu kommen.
Ein Umdenken muss von oben kommen – und zwar von der Wirtschaft.
«Dürfen Wohlstand nicht verlieren»
Die Wirtschaft hat aber immer noch das Gefühl, dass wir nur dann überleben, wenn es permanentes Wachstum gibt. Das kann nicht sein. Irgendwann muss man mit dem wirtschaftlich Erarbeiteten zufrieden sein.
Man kann doch nicht einfach darauf zählen, jedes Jahr 80'000 neue Einwanderer aufzunehmen, nur damit im Shoppingcenter mehr Artikel verkauft werden.
Wir dürfen unsere Identität und unseren Wohlstand nicht verlieren. Und wir müssen besorgt sein, dass es den Ländern, aus denen die Menschen zu uns einwandern wollen, besser geht.