SP-Aebischer sieht Filmgesetz als beste Werbung für Schweiz

Matthias Aebischer
Matthias Aebischer

Bern,

Die Top-Serien «Lupin» und «Haus des Geldes» sind Tourismuswerbung für Frankreich und Spanien. Zeit, dass die Schweiz hier nicht mehr Abseits steht.

Filmgesetz
Nationalrat Matthias Aebischer (SP/BE) setzt sich in diesem Gastbeitrag für ein Ja zum Filmgesetz ein. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 15. Mai wird unter anderem über das neue Filmgesetz abgestimmt.
  • Anbieter wie Netflix sollen nicht nur in der EU investieren, sondern in der Schweiz.
  • Die bürgerlichen Jungparteien haben gegen das Vorhaben das Referendum ergriffen.

Frankreich und Spanien zeigen uns wie es geht. Ihre Top-Serien wie «Lupin» und «Haus des Geldes» etwa wurden schon 70 Millionen Mal in der ganzen Welt heruntergeladen. Das ist Tourismuswerbung pur für die beiden Länder. Zeit, dass die Schweiz hier nicht mehr Abseits steht. Darum sage ich JA zum neuen Filmgesetz.

Hier erzielte Gewinne fliessen ins Ausland

Schon heute müssen Schweizer Fernsehsender wie «Teleclub» oder «3 Plus» 4 Prozent ihres in der Schweiz erzielten Umsatzes in den Schweizer Film investieren. Mit dem neuen Filmgesetz soll dies endlich auch für ausländischen Streaminganbieter und TV-Stationen gelten. Das ist nichts als logisch und fair.

Heute fliessen hier erzielte Einnahmen voll zurück ins Ausland. «Netflix» und die TV-Anbieter mit Schweizer Werbefenstern wie «RTL» und «VOX» müssen also in Zukunft einen kleinen Teil ihrer Filme in der Schweiz produzieren.

Keine Steuer, nichts wird teurer

Die 4 Prozent sind verglichen zum nahen Ausland sehr moderat. In Frankreich sind es 26 Prozent, in Italien 20 Prozent und in Spanien 5 Prozent. Fälschlicherweise spricht das NEIN-Komitee immer wieder von einer «Steuer» oder einer «Abgabe», welche die Abopreise in die Höhe treiben würden.

lex netflix
Ein Roll UP für ein Ja zum Filmgesetz «Lex Netflix». - Keystone

Wenn Netflix für sein eigenes Filmangebot jährlich einen Film statt in den USA in der Schweiz produziert, so wird definitiv nichts teurer. Es entstehen keine Mehrkosten, die jemand bezahlen muss.

Unsere Nachbarländer zeigen, wie es funktioniert

Bis vor einigen Jahren boten die grossen Streamingplattformen primär US-amerikanische Produktionen an. Heute ist das Angebot vielfältiger. Die EU fordert von Netflix und Co., in Europa mindesten 30 Prozent europäische Filme anzubieten. Die Schweiz hat mit dem neuen Filmgesetz diese Forderung übernommen.

Stimmen Sie Matthias Aebischer zu?

Wer behauptet, das führe zu einem «Zwangskonsum», der irrt sich. Netflix zeigte in Österreich, welches die 30%-Klausel bereits umsetzt, im letzten Jahr mehr Filme und Serien als in der Schweiz, welche die 30%-Klausel noch nicht kennt. Die Blockbuster wie «Lupin» und «Haus des Geldes» zeigen, dass das europäische Filmschaffen genutzt und geschätzt wird.

Für den Schweizer Tourismus und die Schweizer Wirtschaft

Überlassen wir doch die Tourismuswerbung auf Netflix nicht nur Frankreich und Spanien, sondern werben wir auch für die Schweiz. Das ist nicht nur gut für den Schweizer Tourismus sondern auch gut für die Schweizer Filmindustrie und die Schweizer Wirtschaft.

Zum Autor: Matthias Aebischer ist Berner SP-Nationalrat und Mitglied der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats. Er sitzt im Komitee «JA zum Filmgesetz».

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