Stop2drop: Wohin mit den Zigarettenstummeln auf Kinder-Spielplätzen?
Zigistummel auf dem Boden: Ein alltäglicher Anblick, der winzig und bedeutungslos erscheinen mag. Der achtlos weggeworfene Stummel ist aber ein giftiges Übel.
Das Wichtigste in Kürze
- Zigistummel vergiften Grundwasser, Menschen und Tiere – und zerfallen zu Mikroplastik.
- Stop2drop ist eine Nichtregierungsorganisation, die sich gegen Zigaretten-Littering einsetzt.
- Sie zeigt mit der Pilotanalyse auf Kinderspielplätzen, dass dies ein ernstes Problem ist.
- Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Gastbeitrag.
Es ist kein Geheimnis, dass Zigaretten gefährlich für unsere Gesundheit sind. Was vielen Menschen nicht bewusst ist: Der achtlos weggeworfene Zigarettenstummel ist auch eine Gefahr für sich selbst: Er besteht aus Plastik (Cellulose Acetat) und enthält über 7000 Giftstoffe, darunter insbesondere Schwermetalle und Nikotin. Diese werden durch Regen und Schnee in die Natur ausgelöst.
Das Nikotin von einem Zigarettenstummel kann in 1000 Liter Wasser nachgewiesen werden. Konkret bedeutet das, dass 50 Prozent der Fische sterben bei einer Konzentration von einem Stummel auf ein Liter Wasser.
Keine Baumwolle: Der Stummel ist aus Plastik!
Es dauert rund 15 Jahre, bis ein Stummel in der Natur zu schädlichem Mikroplastik zerfällt. So verunreinigt er unser Wasser und vergiftet unser Ökosystem. Herumliegende Zigarettenstummel stellen aber auch eine Gefahr für Kinder dar: Das Verschlucken eines Stummels kann bei Kindern zu Vergiftungen führen.
Nebst den unmittelbaren Risiken der Zigarettenstummel für Kinder ist das Rauchen auf Kinderspielplätzen auch aus anderen Gründen ein Problem. Wenn ältere Jugendliche und Erwachsene vor Kindern rauchen, dann erhöht das die Chance um das Dreifache, dass Kinder später selbst damit anfangen.
Schutz der Kinder, Schutz der Zukunft
Um unsere Kinder nachhaltig vor den Gefahren von Zigaretten-Littering zu schützen, hat Stop2drop das Pilotprojekt «Aktion Spielplatz» ins Leben gerufen: Durch eine gezielte Mitmachaktion hat Stop2drop die Bevölkerung einbezogen, um eine aktuelle Momentaufnahme des Zigaretten-Litterings auf Schweizer Spielplätzen zu erfassen.
Die Pilotanalyse ergab, dass im September/Oktober 2022 auf den 42 untersuchten Spielplätzen durchschnittlich 77 Zigarettenstummel herumlagen. Der Spitzenreiter mit 488 Stück hat sogar das Team von Stop2drop erschreckt. Nur auf zwei von 42 analysierten Spielplätzen – weniger als fünf Prozent – lagen keine Zigarettenstummel am Tag der Analyse. Dies zeigt, dass der achtlose Umgang mit Zigaretten sogar auf Schweizer Spielplätzen ein ernstes Problem ist.
Das Verhalten weniger kostet uns alle
Die Gemeinden setzen sich für die Sauberkeit unserer öffentlichen Räume ein: Sie geben jährlich 52 Millionen Franken allein für die Reinigung von Zigaretten-Littering aus. Das sind – 36 Prozent aller litteringbedingten Reinigungskosten in den Gemeinden.
Was können Raucher tun?
Freunde, Familie und Umfeld auf die Problematik ansprechen und mit gutem Beispiel vorangehen. Am wirkungsvollsten ist es für die Umwelt, wenn man aufhört zu rauchen oder am besten gar nicht damit anfängt. Ansonsten: Unbedingt einen Taschenaschenbecher benutzen und Zigarettenstummel in den Müll werfen.
Mitmachaktionen
Die Mitmachaktionen von Stop2drop sollen zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Im Frühling 2021 startete die erste nationale Sammelaktion von Stop2drop: Innerhalb von zwei Wochen sammelten mehr als 5000 Personen – darunter viele Jugendliche, Schulklassen, Familien, Jugendtreffs und so weiter – rund 960’000 Stummel. Damit konnten etwa 960 Millionen Liter Wasser vor der Verschmutzung bewahrt werden – das entspricht 779-mal dem 50-Meter-Schwimmbecken im Freibad Marzili in Bern.
Die nächste nationale Mitmachaktion von Stop2drop ist im Mai 2023 geplant. Das Ziel ist es, landesweit eine Million Zigarettenstummel zu sammeln.
Über Stop2drop
Stop2drop wurde von einer 10. Schulklasse im Kanton Bern initiiert und später im «Experiment Nichtrauchen» weiterentwickelt. In einer nationalen Aktion im Frühling 2021 haben Hunderte von Freiwilligen aus der ganzen Schweiz innerhalb von zwei Wochen 960‘000 Stummel gesammelt. Seit Mai 2022 ist Stop2drop als unabhängige Nichtregierungsorganisation in einem Verein organisiert.
Das Ziel von Stop2drop ist es, in der Schweiz und darüber hinaus ein Bewusstsein zum Thema Zigaretten-Littering zu schaffen und die Bevölkerung und die Politik für die Umweltverschmutzung durch Tabak und Zigarettenstummel zu sensibilisieren. Zudem arbeitet Stop2drop mit einem starken Partner-Netzwerk aus dem Umweltschutz und der Tabakprävention zusammen.
Mehr Informationen gibt es im Netz und auf den Socials: stop2drop.ch.
Save the Date: Die nächste nationale Zigarettenstummel-Sammelaktion findet vom 9. bis 23. Mai 2023 statt.