Tausende gehen am Freitag für Klimagerechtigkeit auf die Strasse
Das Wichtigste in Kürze
- Der letzte Sommer war geprägt von Überschwemmungen, Hitzewellen und Waldbränden.
- Ein neuer Bericht des Weltklimarates sorgte ebenfalls für Schlagzeilen.
- Am 24. September wird weltweit für Klimagerechtigkeit demonstriert. Ein Gastbeitrag.
Der letzte Sommer war geprägt von der Klimakrise: starke Überschwemmungen, Hitzewellen, Waldbrände und ein neuer Bericht des Weltklimarats. Klimaaktivist*innen weltweit und in der ganzen Schweiz gehen am 24. September auf die Strasse und fordern raschen und sozial gerechten Klimaschutz.
In den vergangenen Sommermonaten wurde deutlich, dass die Klimakrise weit schwerwiegendere Folgen als nur steigende Durchschnittstemperaturen hat: Überschwemmungen in China, Deutschland und der Schweiz, Dürre und daraus resultierend verheerende Brände in Griechenland, Sibirien und Nordamerika sowie neue Tiefstände des arktischen Meereises.
Wissenschaftler*innen warnen schon lange davor, dass Trockenheiten, Überschwemmungen und Stürme mit der globalen Erhitzung sehr viel häufiger und vor allem extremer werden.
Noch gibt es eine Chance
Der im August erschienene sechste Bericht des Weltklimarates zeigt zwar einerseits die beängstigend wirkende Wahrheit, dass uns nur noch eine enorm kurze Zeitspanne bleibt, um die Folgen der Klimakrise so einzudämmen, dass eine lebenswerte Zukunft ohne enorme Extremwetterereignisse, Naturkatastrophen und Hungersnöte möglich ist.
Doch er zeigt auch, dass wir noch eine Chance haben. «Noch können wir etwas tun, um in einer schönen Welt zu leben», bekräftigte die renommierte ETH-Klimawissenschaftlerin Sonia Seneviratne kürzlich.
Deshalb ist es jetzt wichtiger denn je, mutig und schnell angemessene Massnahmen zu ergreifen und so das Ruder im letzten Moment noch herumzureissen. Weil Politik und Wirtschaft diese Realität aber weiterhin gekonnt ignorieren und keine ausreichenden Massnahmen ergreifen, wird weltweit für den Schutz unserer Lebensgrundlagen gestreikt.
Zum Stichwort «das Ruder herumreissen» passt auch die zweite Kernbotschaft, die der Klimastreik mit seinem Streik am 24. September übermitteln will. Nämlich die, dass wir uns zwar alle im selben Sturm befinden, jedoch nicht alle im selben Boot sitzen.
Einige Boote sind alt und voller Löcher und drohen auch nur bei der kleinsten Welle umzukippen, andere sind riesengrosse Yachten, die auch bei starken Stürmen noch eine Zeit lang über Wasser bleiben können. Doch was all diese Boote verbindet ist, dass sie schlussendlich, wenn sie es nicht schaffen, ihr Ruder herumzureissen, vom Sturm erfasst werden.
Klimaschutz muss «sozialverträglich» sein
Genauso verhält es sich in der Klimakrise: Die Krise an sich betrifft alle, aber die Bedingungen, unter welchen wir ihr ausgeliefert sind, könnten unterschiedlicher kaum sein. In reichen Ländern ist das Geld, um Schäden durch Naturkatastrophen zu reparieren, meist zur Genüge vorhanden.
Aber in Regionen, wo beispielsweise Wasserknappheit auch ohne Klimakrise ein grosses Problem darstellt, und die politischen und sozialen Strukturen instabil oder korrupt sind, kann eine weitere Dürre verheerende Folgen haben, insbesondere für die finanziell oder aufgrund institutionalisierter Diskriminierung benachteiligten Teile der Bevölkerung.
Menschen, die sich sowieso schon in prekären Situationen befinden, können sich Klimaschutz und die mit Schäden eingehenden Reparaturen und Verluste momentan bei Weitem nicht leisten. Mechthild Mus, Klimaaktivistin, findet: «Klimaschutz muss deshalb zwingend sozialverträglich gestaltet werden.»
Um diese Forderung zu verdeutlichen, ruft der Klimastreik am 24. September in der ganzen Schweiz zur Teilnahme am internationalen Streik auf. In verschiedensten Städten des Landes gibt es Demonstrationen und weitere Events.
Alle Aktionen mitsamt Angaben zu Ort und Zeit sind auf der Webseite des Klimastreiks zu finden: climatestrike.ch/de/events