1. August Feier auf Rütli: Welche Hymne darfs denn sein?
Seit 2016 gibt es eine «neue» Nationalhymne für die Schweiz. Am 1. August bleibt der «alte» Schweizerpsalm trotzdem Favorit.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Singen der Schweizer Nationalhymne gehört zum 1. August wie das Amen in die Kirche.
- Der alte Schweizer Psalm soll künftig durch eine neue Version abgelöst werden.
- Bei der 1. August-Feier auf dem Rütli zeigt sich - die Meinungen gehen weit auseinander.
Seit dem 19. Jahrhundert gilt der Schweizer Psalm als Identifikationshymne für die Schweiz. Egal ob am 1. August, bei Länderspielen von Schweizer Sportmannschaften oder Staatsanlässen: der Psalm diente stets als Repräsentation der Schweiz.
Mit dieser Glückseligkeit ist es seit 2016 allerdings vorbei. Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) wählte damals eine Alternativhymne zum Psalm und löste damit eine hitzige Debatte aus. In konservativen Kreisen bildete sich gar eine Gegenbewegung zur SGG.
Heidi Z‘graggen stärkt Psalm den Rücken
Auch für Heidi Z‘graggen, Regierungsrätin und Festrednerin an der diesjährigen 1. Augustfeier, bleibt der traditionelle Schweizer Psalm erste Wahl. «Der Schweizer Pslam hat etwas, dass für mich aufs Rütli passt», so die ehemalige Bundesratskandidatin.
Die 53-Jährige zeigt zwar Verständnis für die neue Version der Schweizerhymne. Aber: «Der neue Text gibt viele Diskussionen. Ich verstehe die Menschen, welche den alten Text schöner finden.»
Sie persönlich schliesst sich diesen Menschen an. «Ich bevorzuge den älteren, traditionellen Text.» Gemeinsame Traditionen seien schliesslich sehr wichtig, damit man wisse, wo man herkommt.
Bevölkerung fällt am 1. August klares Ureil
So wie Z‘graggen geht es auch einem Teil der Schweizer Bevölkerung. «Ich als Patriot finde es gut, wenn das Original gesungen wird», meint Besucher Martin Hefti. Die Tradition sollte seiner Meinung nach beibehalten werden.
Gleicher Meinung ist Rosmarie Infanger. «Ich bin eine Person der älteren Generation und für mich ist die Nationalhymne diejenige, die wir seit Jahren haben.» Beide Texte kommen für sie auch nicht in Frage, denn so könnte niemand mehr einheitlich mitsingen.
Unterstützung erhielt der neue Text am 1. August lediglich von einer Minderheit. «Ich finde es gut, da wir in der Schweiz mittlerweile auch viele Andersgläubige haben», meint Heinrich Roth. Für ihn wäre es an der Zeit, den Schweizer Psalm im Parlament und im Bundesrat zu überdenken.
Schliesslich beinhalte der neue Text auch sehr viel Schweizer Tradition. «Einheit und Gleichheit ist für mich Schweizerisch», so Roth weiter.