20 Jahre Bahnreform: SBB will günstiger werden
1999 brach für die SBB dank der ersten Bahnreform ein neues Zeitalter an. CEO Andreas Meyer zieht Bilanz und will zukünftig günstigere Angebote.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor 20 Jahren trat in der Schweiz die Bahnreform in Kraft.
- Die SBB wurde dadurch zur Aktiengesellschaft und bestimmt seither den Schienenverkehr.
- SBB-Chef Andreas Meyer zieht positive Bilanz, hat aber noch einiges vor.
Am 1. Januar 1999 trat die erste Bahnreform der Schweiz in Kraft. Diese sollte analog zur EU die Liberalisierung des Bahnverkehrs fördern und für mehr Wettbewerb auf dem Schienennetz sorgen.
Seither sind die Schweizerischen Bundesbahnen SBB eine Aktiengesellschaft und keine Anstalt des Bundes mehr. Zum Jubiläum lud die Hochschule Luzern am Mittwoch zu einem Symposium «20 Jahre Bahnreform» ins Verkehrshaus der Schweiz in Luzern.
Braucht die SBB mehr Freiheit?
Für SBB-Chef Andreas Meyer steht fest: «Es ist eine Erfolgsgeschichte.» Seit 1999 habe sich beispielsweise die kombinierte Mobilität (Güter- und Personenverkehr), Infrastruktur oder das Preis-Leistungs-Verhältnis für Kunden verbessert. «Und das mit weniger öffentlichem Geld.»
Gleichzeitig forderte der Verband öffentlicher Verkehr am Symposium «mehr unternehmerische Freiheit» für die SBB. Sie werde zu stark vom Bund, konkret dem Bundesamt für Verkehr BAV, kontrolliert. Und dies führe zu weniger Innovation.
Meyer sieht dies anders: «Man muss sehen, wir haben letztes Jahr 3,5 Milliarden Franken öffentliches Geld gekriegt.» Dass kontrolliert werde, wie dieses Geld verwendet wird, sei selbstverständlich. Meyer will also nichts von mehr Freiheit wissen.
Im Gegenteil, er bindet dem Bund gar ein Kränzchen: «Gerade in den letzten zwei bis drei Jahren förderte man grosse Innovationen.» Als Beispiel nennt er das Programm smartrail 4.0, welches mit künstlicher Intelligenz funktioniert. Vor einigen Jahren noch habe der Bund gesagt: «No Money for Dreamers.»
Bahnfahren soll zukünftig günstiger werden
Ausblickend dürfte in den kommenden 20 Jahren die Tarifentwicklung der SBB spannend sein. Spekulationen um teurere GA's haben jüngst für ein regelrechtes Erdbeben gesorgt.
Meyer beschwichtigt: «Das war ein Ideenpapier der Branche, es wird dieses Jahr keine Preiserhöhungen und Sortimentsveränderungen geben.»
Es sei sogar Teil der SBB-Strategie «die Preise durchschnittlich stabil zu halten und sogar zu senken.» Damit soll die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs verbessert werden. «Unsere Sparbillette laufen hervorragend», betont Meyer. Und es sei der beste Beitrag für den Klimaschutz, «schwach ausgelastete Züge anstatt das Auto zu nehmen.»