BVB Star Manuel Akanji ist sensibilisiert auf Frauenfussball
Das Wichtigste in Kürze
- Die Fussballerin Sarah Akanji (25) gründete vor zwei Jahren den FC Winterthur Frauen.
- Nun will sie ein Juniorinnenteam aufstellen, damit Mädchen im Fussball gefördert werden.
Spätestens wenn sich Sarah Akanji mit vollem Namen vorstellt, hat sie das Interesse ihres Gegenübers auf sicher. «Sie sind aber nicht etwa verwandt mit…?»
Auch in Interviews wird die Fussballerin und Politikerin oft auf ihren erfolgreichen Bruder angesprochen.
«Bei Sportthemen stört es mich nicht. Geht es aber um meine politische Einstellung, finde ich es schwierig, wenn bereits die zweite Frage von meinem Bruder handelt.»
Bereits in der Kindheit teilten die Geschwister eine grosse Leidenschaft: Fussball! Doch während Manuel Akanji (23) früh gefördert wurde, blieb seiner Schwester diese Unterstützung verwehrt.
«Es hat mich geärgert, dass ich als Mädchen nicht gleich behandelt wurde. Es sollte keinen Unterschied machen, welchem Geschlecht man angehört. Jeder der Fussball spielen will, soll auch entsprechend gefördert werden.»
Was Sarah Akanji bereits als Kind zu spüren bekommen hat, ist heute nicht anders. Frauen spielen auf dem Fussballplatz immer noch eine Nebenrolle.
Dagegen kämpft die 25-jährige Zürcherin vehement an. Vor zwei Jahren gründete sie den FC Winterthur Frauen.
Nun will sie ein Juniorinnenteam auf die Beine stellen. «Es ist extrem wichtig, dass das Angebot nachhaltig gestaltet wird.» Nicht nur die aktuellen Jahrgänge sollen profitieren. «Es muss zur Norm werden, dass Mädchen in verschiedenen Regionen gefördert werden.»
Sarah Akanji will Fussballerinnen inspirieren
Der FC Winterthur Frauen ist vor zwei Jahren in der dritten Liga gestartet und inzwischen in die erste Liga aufgestiegen. Trotz Erfolg bleibt das Interesse der Öffentlichkeit verhalten.
Damit der Frauenfussball ein höheres Niveau erreichen könne, müsse auch investiert werden. Akanji: «Ich wünsche mir, dass jede Fussballerin ein passendes Angebot findet. Dass keine Frau darum kämpfen muss, spielen zu dürfen oder gefördert zu werden.»
Prominente Unterstützung bei ihrem Kampf für den Frauenfussball hat Sarah Akanji auf sicher. BVB-Spieler Manuel Akanji verfolgt ihre Spiele regelmässig: «Er ist genauso auf Frauenfussball sensibilisiert, wie ich es auf Männerfussball bin.»
Als Kinder haben sie gemeinsam im Garten gekickt, heute spielen beide Akanjis auf derselben Position: Innenverteidiger. Während er als Profi-Fussballer beim BVB auf dem Rasen steht, ist Fussball für sie ein leidenschaftliches Hobby geblieben.
Sarah Akanji sieht aber auch den Fortschritt. Den Frauen sei es noch gar nicht so lange erlaubt, auf dem Fussballplatz zu stehen. Nun gelte es, das Verbesserungspotential auszuschöpfen: «Ich will Frauen dazu inspirieren, selber im Fussball etwas zu verwirklichen.»