Frauenstreik: Gewerkschaftsbund fordert mehr Lohn, Zeit und Respekt

Zu tiefe Löhne, zu tiefe Arbeitspensen und zu wenig Respekt – so soll es nicht weitergehen, fordert der SGB und ruft: «Auf zum Frauenstreik!»

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Vania Alleva, Vizepräsidentin SGB spricht über die konkreten Forderungen. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 14. Juni 2019 findet der nationale Frauenstreik statt.
  • Der Schweizerische Gewerkschaftsbund, kurz SGB, hat heute seine Forderungen vorgestellt.

Fast 40 Jahre ist es her, seitdem der Gleichstellungsartikel in die Bundesverfassung geschrieben wurde. «Und noch immer hat die Schweiz ihre Aufgaben in Sachen Gleichstellung nicht gemacht», ärgert sich Vania Alleva. Trotz gewissen Fortschritten gebe es noch immer viele inakzeptable Lücken, so die SGB-Vizepräsidentin weiter.

Dass es in der Schweiz so langsam vorwärts gehe, sei stossend: «Am Frauenstreik vom 14. Juni fordern wir mehr Lohn, mehr Zeit und mehr Respekt.»

Frauenlöhne hingen den Männerlöhnen laut SGB auch heute noch um fast 20 Prozent hinterher. «Ich möchte dazu eine Zahl nennen», sagt Vania Alleva und betont laut und deutlich: «Pro Monat verdient eine Frau in der Schweiz 660 Franken weniger als ein Mann. Das sind 10 Milliarden pro Jahr, die auf dem Buckel der Frauen eingespart werden.»

Lohngleichheit
Lohngleichheit wird – wie hier an einer Kundgebung 2013 – auch am Frauenstreik vom 14. Juni 2019 wieder aufs Tapet kommen. - Keystone

Das sei nicht nur unfair, sondern ziehe auch schwere Konsequenzen nach sich – vor allem im Alter: «Frauen erhalten bis zu 30 Prozent weniger Rente!» Weiter fordert der SGB auch mehr Zeit, sprich: Massnahmen zur besserten Vereinbarkeit von Beruf und Familie: «Stopp der ständigen Erreichbarkeit. Arbeit muss planbar sein, damit man Beruf und Familie unter einen Hut bringen kann», erklärt Alleva.

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Interview mit Vania Alleva, Vizepräsidentin SGB. - Nau

Kündigung wegen Teilnahme am Frauenstreik?

Dass die Frauen am 14. Juni die Arbeit niederlegen wollen um gemeinsam durch die Strassen zu ziehen, passt nicht allen. Grosse Unternehmen wie die Ems Chemie, SBB oder Swisscom haben bereits mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht. Im schlimmsten Fall kann die Teilnahme am Frauenstreik zur Kündigung führen.

«Einige Unternehmen setzten tatsächlich Druck auf. Das ist ihre Strategie, um von der Diskriminierung in der Gesellschaft abzulenken.» Wichtig sei, dass die Frauen jetzt zusammenstehen. «Bereits beim Frauenstreik im Jahr 1991 hat sich gezeigt: Wenn eine starke Mobilisierung zustande kommt, lösen sich Drohungen schnell in Luft auf.»

Medienfrauen fordern bessere Positionen

«In der ganzen Schweiz setzen sich Frauen aus den verschiedensten Branchen mit dem Frauenstreik auseinander», freut sich Vania Alleva. Eine Branche macht derzeit aber besonders laut auf ungerechte Umstände in der Arbeitswelt aufmerksam: Die Medien.

«Was in den Medien gezeigt und wie es dargestellt wird, liegt heute hauptsächlich in Männerhand», erklärt Stephanie Vonarburg, Vize-Präsidentin Syndicom. Drei von vier Führungspositionen in Medienunternehmen seien von Männern besetzt.

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Interview mit Stephanie Vonarburg, Vize-Präsidentin Syndicom. - Nau

«Einerseits werden Frauen in der Medienbranche zu wenig gefördert. Andererseits fällt der Karrieresprung oft in eine Zeit, in der Frauen mit der Familienplanung beschäftigt sind.» Die familienfeindlichen Arbeitsbedingungen und die hohen Erwartungen an Flexibilität seien für die Karriere der Frau kontraproduktiv.

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