Gesundheitsmonitor 2019: Volk merkt nichts von günstigeren Media
Das Schweizer Volk ist zufrieden mit dem Schweizer Gesundheitswesen. Trotz Preissenkungen der Pharmabranche merkt es aber nichts von günstigeren Medikamenten.
Das Wichtigste in Kürze
- 86 Prozent der Schweizer Stimmbürger sind zufrieden mit dem Schweizer Gesundheitswesen.
- Das zeigt der Gesundheitsmonitor 2019, eine Repräsentativumfrage von gfs.bern.
- Die Medikamentenpreise werden weiter als hoch erachtet, trotz Preissenkungen der Branche.
Die Schweizer Stimmberechtigten sind grossmehrheitlich zufrieden mit dem hiesigen Gesundheitswesen. 86 Prozent haben einen sehr oder eher positiven Gesamteindruck. Das zeigt der Gesundheitsmonitor 2019, eine Repräsentativumfrage von gfs.bern im Auftrag von Interpharma.
Der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz lässt die Umfrage seit 1996 jährlich durchführen. Im Vergleich zum Vorjahr wünscht sich jeder Zehnte einen Ausbau des Leistungskatalogs. Die Mehrheit will diesen auf dem heutigen Niveau belassen, Kürzungen sind unerwünscht.
Über ein Drittel akzeptiert den beschränkten Zugang zu Medikamenten nicht. 27 Prozent stossen sich an der Einschränkung der freien Arztwahl.
Forschungsstandort Schweiz
Gerade in den Bereichen Krebs und seltene Krankheiten ist Innovation erwünscht. Eine überwältigende Mehrheit will, dass neuartige Medikamente gegen Krebs allen zugänglich gemacht werden. Ebenfalls 93 Prozent sind einverstanden, dass Behandlungen seltener Krankheiten über die Grundversicherung vergütet werden.
Die Bevölkerung anerkennt die Pharmaindustrie als Export-Motor der Schweizer Wirtschaft. Auch sind 93 Prozent damit einverstanden, dass die Forschung einen Beitrag zur Qualität des Schweizer Gesundheitswesens leistet.
Der aktuellste Gesundheitsmonitor zeigt, dass sich das Volk mehr Geldmittel für die Medikamentenforschung wünscht. Insbesondere jüngere Stimmberechtigte fordern bedeutend mehr Investitionen.
Krankenkassenprämien als Problem
Die Medikamentenpreise werden weiterhin als hoch wahrgenommen. «Das ist ernüchternd», sagt René Buholzer, Geschäftsführer von Interpharma.
Denn: Bis Ende 2018 wurden im Rahmen der Preissenkungsrunden zwei Drittel der kassenpflichtigen Medikamente überprüft. So erzielte die Pharmabranche gemäss Bundesamt für Gesundheit jährliche Einsparungen von 325 Millionen Franken. Offenbar merkt das Volk aber nichts davon, wie das Umfrageresultat beweist.
Herr und Frau Schweizer gehen weiterhin von zunehmenden Krankenkassenprämien aus. Obwohl diese jeden Dritten in die Bredouille bringen, ist die Bevölkerung nicht bereit für die Kostendämpfung zu experimentieren.