Globetrotter: «Günstig Reisen ist zur Challenge geworden»
Bettelnde Backpacker sorgen derzeit auf der Ferieninsel Bali für Empörung. Günstig Reisen sei quasi zur Challenge geworden, sagt ein Schweizer Reiseunternehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Backpacker betteln in armen Ländern auf den Strassen um Geld.
- Laut dem Reiseunternehmen Globetrotter ist günstiges Reisen quasi zur Challenge geworden.
- Auf der indonesischen Insel Bali wollen die Behörden nun durchgreifen.
Sie wollen die Welt bereisen. Doch die Art und Weise, wie sich abenteuerliche Rucksack-Touristen diesen Wunsch immer öfters finanzieren, sorgt im Netz für rote Köpfe.
Viele junge Touris betteln. Mit selbstgebastelten Schildern bitten sie die Lokalbevölkerung um Geld.
«Absolutes No-Go», ein «Fremdschämer» oder auch schlicht und einfach «die unterste Schublade». In den Kommentarspalten der Schweizer Newsportale ist man sich einig: Bettelnde Backpacker gehen gar nicht!
Der Trend wurde auch beim Schweizer Reiseunternehmen Globetrotter festgestellt: «Es ist eine Art Challenge geworden. Möglichst günstig ein Flugticket kaufen, möglichst lange im Ausland bleiben und dabei möglichst wenig Geld ausgeben», sagt Geschäftsleiterin Caroline Bleiker.
Dass Backpacker in Entwicklungsländern für ihre weitere Reise um Geld betteln, ist laut Bleiker gegenüber den Einheimischen purer Hohn.
Etwas gelassener sieht man es bei der online Reiseplattform Holidayguru. Sogenanntes «Begpacking» (Beg, Englisch für betteln), sei ein Trend, den man schon länger beobachten könne.
«Dabei kann es sich durchaus auch um eine gewollte Form des Reisens handeln. Beispielsweise um mehr Authentizität zu erleben», schreibt die Holidayguru Mediensprecherin Marlene Meikl.
Finanzieller Schieflage mit guter Planung entgegenwirken
Bei Globetrotter stellt man laut Caroline Bleiker fest, dass Reisende immer öfters planlos vorgehen.
Das sei erstaunlich, denn: «Planen war noch nie einfacher als heute. Viele machen sich aber vor ihrer Reise weder mit der Kultur eines Landes noch mit den aufkommenden Kosten vertraut.»
Einen «Notfall-Groschen» im Sack sei auf Reisen unverzichtbar. Sollte irgendwann tatsächlich auch dieser aufgebraucht sein, empfiehlt Bleiker für eine Geldüberweisung Familie und Freunde zu kontaktieren.
Auf die Schweizer Botschaft können blanke Touristen nur wenig Hoffnung setzen: «Die Schweizer Botschaft ist für Notfälle da», betont Bleiker. Ein leeres Bankkonto falle nicht in diese Rubrik.