Lindner warnt vor Folgen radikaler Klimapolitik

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Mehr «Erfindergeist» statt «harte Freiheitseinschränkungen»: FDP-Chef Christian Lindner hat vor einer sozialen Spaltung durch die Klimapolitik gewarnt.

FDP-Chef Christian Lindner
FDP-Chef Christian Lindner - dpa/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • FDP-Chef befürchtet soziale Spaltung.

Gegenwärtig werde abstrakt über Klimaschutz gesprochen, «ohne dass wir die Preise benennen», kritisierte Linder im «Interview der Woche» des Deutschlandfunks. Seine Sorge sei, dass «die gut Betuchten, die sich grüne CO2-Preise leisten können, so weitermachten wie bisher».

«Die fliegen auch weiter zum Backpacker-Urlaub nach Asien, weil sie sich es leisten können, und die anderen, die nicht so hohes Einkommen haben, das sind dann diejenigen, die auf Auto, auf Urlaub, auf Ernährungsgewohnheiten verzichten müssen und das ist eine neue soziale Spaltung, die wir nicht haben müssen», sagte der FDP-Chef in dem Interview, das am Sonntag ausgestrahlt wird.

Seine Sorge sei, «dass die Zustimmung zu einer radikalen Klimapolitik in den nächsten Jahren und Jahrzehnten massiv zurückgehen könnte, wenn wir tatsächlich die Auswirkungen sehen». Deutschland habe sich für eine Form der Energiepolitik entschieden, «die uns die höchsten Strompreise in Europa für Bürger und Betriebe gebracht hat», kritisierte er. Wenn diese «planwirtschaftlichen» Instrumente nun im grossen Massstab auf alle Bereiche des Lebens ausgedehnt würden, werde die Bundesrepublik «kein leuchtendes Vorbild sein, sondern ein abschreckendes Beispiel», warnte der FDP-Chef.

Schon im Jahr 2030 ein klimaneutrales Deutschland zu haben, halte er für physikalisch-technisch nicht möglich, sagte Linder weiter. «Wir haben es ja jetzt schon nicht geschafft, die notwendigen Stromleitungen zu bauen, die wir für den jetzigen Stand erneuerbarer Energien haben.»

Stattdessen müssten auf dem Weg zur Einhaltung der Klimaziele 2030 und 2050 «immer die tiefhängenden Früchte geerntet werden», forderte Lindner. «Das heisst, jetzt im Jahr 2019 müsste man doch Initiativen starten, um im Wärmebereich, also bei den Heizungen und bei der Gebäudesanierung, schnell voranzukommen.» Der Wärmebereich als «schlafender Riese im Klimaschutz» müsse geweckt werden.

«Bevor wir jetzt also Flugreisen rationieren oder so verteuern, dass eine Mittelschichtsfamilie sich nicht mehr den Mallorca-Urlaub leisten kann, bevor wir also rigoros in bestimmten Bereichen herangehen, sollten wir doch erst einmal in den anderen Bereichen, wo noch gar nichts passiert ist, die ersten Schritte machen», sagte der FDP-Chef. Er sei davon überzeugt, «dass wenn wir unseren Erfindergeist wecken, wir in der Lage sind, klimaneutral zu leben und zu wirtschaften ohne diese harten Freiheitseinschränkungen».

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