Nach Europawahl: Überrollt die grüne Welle nun auch die Schweiz?
Bei der Europawahl konnten die Grünen grosse Erfolge feiern. Diesen Schwung will Fraktionspräsident Balthasar Glättli mit in die Schweizer Wahlen nehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Grünen gehören zu den grossen Gewinner der Europawahl 2019.
- In Deutschland ist die Partei zur bundesweit zweitstärksten Kraft geworden.
- Am meisten konnten die Grünen bei jungen Wählern punkten.
Bei der Europawahl vom Wochenende konnten die Grünen in vielen Ländern Sitze dazu gewinnen. «Diese Erfolge machen uns Mut für die Zukunft. Nun sind wir für die Wahlen im Herbst umso zuversichtlicher gestimmt», sagt der Grüne Fraktionschef Balthasar Glättli.
In Deutschland konnten die Grünen nach den Europawahlen ein Rekordergebnis feiern. Bundesweit sind sie die zweitstärkste Kraft geworden. In manchen Regionen haben sie sogar die CDU überholt.
Im neuen Parlament wird die Grüne Fraktion laut vorläufiger EU-Sitzprognose von bislang 52 Sitzen auf 67 Sitze anwachsen.
Glückwunsch an die @Die_Gruenen! Ihr habt es echt gut gemacht. Und wir? Wir wirken verstaubt. Müssen klarer machen, wofür wir stehen u warum wir gebraucht werden. Wir dürfen keine Angst haben, klare Positionen einzunehmen. Wer Angst hat, verliert.
— Sawsan Chebli 🍉 (@SawsanChebli) May 26, 2019
Der Erfolg in Deutschland hat laut Glättli einerseits mit der Schwächung der traditionellen Parteien zu tun. Andererseits würde nun aber auch die langjährige Themensetzung der Grünen fruchten.
«Wir haben schon vor Jahren Zukunftsfragen angesprochen. Umweltschutz und Gleichstellung hatten wir schon in den 80er Jahren auf der Agenda.» Dass diese Themen nun im Bewusstsein vieler Menschen angekommen sind, würde die Grünen stärken.
Mit über 50 Prozent war die Wahlbeteiligung bei der Europawahl so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr. Da hatte wohl auch die Angst vor dem Klimawandel einen gewissen Einfluss, vermutet Balthasar Glättli: «Der Ruf nach mehr Klimaschutz und griffigen Massnahmen wird immer lauter.»
Doch auch ein zweites Element habe betreffend der hohen Wahlbeteiligung eine wichtige Rolle gespielt: «Man wollte Europa nicht den Rechtsnationalisten überlassen. Das hat die Leute zum Gang an die Urne mobilisiert.»