Eigentlich schaden Krabbenspinnen den Pflanzen, denn sie fressen bestäubende Insekten weg. Doch die Spinnen haben auch einen überraschenden Nutzen, wie Forscher nun in den Alpen entdeckten.
Auf der Blüte des Glatt-Brillenschötchens verspeist eine Krabbenspinne eine Raupe. So wird sie für die Pflanze zum Rettungsengel. Bild: Anina C. Knauer
Auf der Blüte des Glatt-Brillenschötchens verspeist eine Krabbenspinne eine Raupe. So wird sie für die Pflanze zum Rettungsengel. Bild: Anina C. Knauer
Normalerweise schaden Krabbenspinnen der Pflanze, weil sie bestäubende Insekten wie Bienen wegfressen. Bild: Anina C. Knauer
Normalerweise schaden Krabbenspinnen der Pflanze, weil sie bestäubende Insekten wie Bienen wegfressen. Bild: Anina C. Knauer
Das Glatt-Brillenschötchen beobachteten die Forscher unter anderem in seinem natürlichen Lebensraum, den Schweizer und italienischen Alpen. Bild: Wikimedia Commons/ Jerzy Opioła
Das Glatt-Brillenschötchen beobachteten die Forscher unter anderem in seinem natürlichen Lebensraum, den Schweizer und italienischen Alpen. Bild: Wikimedia Commons/ Jerzy Opioła

Das Wichtigste in Kürze

  • Krabbenspinnen sitzen auf Blüten und fressen Pflanzen, wie dem Glatt-Brillenschötchen, bestäubende Insekten weg.
  • Doch die Spinnen haben auch einen überraschenden Nutzen: Sie fressen nicht nur Bestäuber, sondern auch Schädlinge.
  • Dafür lockt das Glatt-Brillenschötchen die Tiere extra mit einem Duftstoff an.
  • Dadurch besuchen die Spinnen befallene Blüten besonders oft und verspeisen die bösen Schädlinge.
Ad

Gut getarnt lauern Krabbenspinnen auf den Blüten von Pflanzen Beute auf. Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass diese bis zu einem Zentimeter grossen Spinnen den Pflanzen schaden. Sie fangen nämlich bestäubende Insekten oder halten sie vom Blütenbesuch ab. Doch Ökologen der Universität Zürich stellten nun fest: Die Tiere haben auch einen überraschenden Nutzen. Sie fressen nicht nur Bestäuber, sondern auch Schädlinge. Beispielsweise pflanzenfressende Insekten oder deren Raupen, die sich von Blüten oder Früchten ernähren. Die Krabbenspinnen nützen so den Pflanzen – ganz nach dem Prinzip «der Feind meines Feindes ist mein Freund». Beobachtet haben die Zürcher Wissenschaftler dieses Prinzip an Exemplaren des gelb-blühenden Glatt-Brillenschötchens in den Schweizer und italienischen Alpen.

Auf Experimentierfeldern untersuchten die Ökologen dann genauer, warum die Krabbenspinnen die Brillenschötchen von ihren Peinigern befreien. Bei einer Insektenattacke geben die Pflanzen nämlich den Duftstoff β-Ocimen in grösseren Mengen ab, als sie es normalerweise tun. Daraufhin besuchen die Spinnen die befallenen Blüten besonders oft. Dort verspeisen sie die bösen Schädlinge – und werden so zum Retter der Pflanze.

Produced by higgs – das Magazin für alle, die es wissen wollen.

Initiated by: Gebert Rüf

Screenteaser - Nau
Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Universität Zürich