Jäger verteidigen sich nach Häufung von Unfällen

Ein Jäger erschoss im Tessin seinen Freund (†50) und löste grosse Betroffenheit aus. Es ist einer von derzeit gehäuften Unfällen. Braucht es bessere Ausbildung?

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Interview mit Lorenz Hess, BDP-Nationalrat und Jäger. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Tessiner Jäger erschoss vergangenes Wochenende ausversehen seinen besten Freund (†50).
  • Zudem schoss sich diese Woche ein Jäger in die eigene Hand.
  • Jägerverbände rechtfertigen sich: Die Ausbildung lege viel Wert auf Sicherheit.

Der Schock sitzt tief. Vergangenes Wochenende schoss ein Tessiner Jäger versehentlich auf seinen Freund, mit welchem er auf Hochwildjagd war. Der 50-jährige Getroffene starb. Es wird vermutet, der Jäger habe seinen Freund mit einem Wildschwein «verwechselt».

Die Vorfälle häufen sich derzeit auffallend. So schoss sich auch am Dienstag ein Jäger im Kanton Zug in die eigene Hand. Schon anfangs Monat zielte im Tessin ein 25-Jähriger versehentlich auf die Hand eines anderen Jägers.

Jäger
Im Tessin starb ein 50-jähriger Jäger durch einen Schuss, den ein anderer Jäger abgefeuert hatte. - Keystone

Brauchen Jäger eine bessere Ausbildung oder sollten häufiger Seh-Tests absolvieren? Davon will Lorenz Hess, Präsident des Berner Jägerverbandes nichts hören.

Jäger absolvieren jährlich die «Autoprüfung»

Man dürfe mit gutem Gewissen sagen, «dass die Ausbildung einen hohen Standard hat.» Zudem betont der BDP-Nationalrat: «Jäger müssen seit ein paar Jahren jährlich einen obligatorischen Treffsicherheitsnachweis machen.»

Er vergleicht dies mit der praktischen Autoprüfung, welche ein Jäger sozusagen jedes Jahr absolvieren muss. «Frankreich kennt nicht mal eine praktische Prüfung mit der Schusswaffe.»

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Interview mit Lorenz Hess, BDP-Nationalrat und Jäger. - Nau

Für Hess steht darum fest: «Solche tragischen Unfälle dürften nicht passieren.»

Unbeschreibliches Leid - aber kein Handlungsbedarf

Betroffen zeigt sich Anton Merkle, Präsident der Dachorganisation JagdSchweiz. «Diese Jagd-Unfälle im Tessin beunruhigen uns alle sehr.»

Aber Merkle versichert sogleich,« dass im Tessin nicht weniger vorsichtig gejagt wird als in anderen Kantonen. Denn niemand will einen Unfall mit derart verehrenden Auswirkungen wie gerade im letzten Fall.» Das Leid, das urplötzlich zwischen diesen befreundeten Familien ausgebrochen sei, «ist unbeschreiblich».

Jäger
Anton Merkle ist Präsident des Jäger-Dachverbandes. - JagdSchweiz

Handlungsbedarf sieht er hingegen nicht. Denn: «In der Schweiz wird bei der Ausbildung zum Jäger ein sehr grosses Augenmerk auf die Sicherheit gelegt.» Trotz aller Vorsicht seien Jagdunfälle nie zu vermeiden, genauso wie beim Bausektor trotz SUVA oder Autos trotz verbesserter Technik.

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