Jetzt bei YB: Ausstellung rückt weibliche Fussballfans ins Zentrum
Das Wichtigste in Kürze
- In einer Wanderausstellung werden weibliche Fangeschichten aus dem Fussball gezeigt.
- Ziel dabei ist es, auf die weibliche Fankultur aufmerksam zu machen.
- «fan.tastic females» kann bis nächsten Freitag im Stade de Suisse besucht werden.
«Fussball und Fankultur – nur was für Männer? Von wegen!»
Die Projektgruppe «fan.tastic females» will mit genau diesem Motto die weibliche Fussballfankultur in den Vordergrund stellen. Während einer Woche können Besucher im YB-Stadion zahlreiche weibliche Fangeschichten aus ganz Europa hautnah miterleben.
Sexistische Fans
Fakt ist: Die Zahlen weiblicher Fussballfans in Stadien ist steigend. Beim Schweizer Meister YB machen die Frauen-Jahresabos rund 20 Prozent aus. Trotzdem stehen weibliche Fans kaum je im Mittelpunkt.
Viele müssen sich mit sexistischen Fragen wie «Wo ist dein Freund?» oder «Kennst du überhaupt die Abseitsregel?» abgeben.
«Aussschlüsse und Frauenklischees gibts auch ausserhalb des Fussballs», sagt die Koordinatorin der Ausstellung, Antje Grabenhorst. Gerade beim Fussball aber, der als traditioneller Ort für Männer gilt, seien die Vorurteile besonders krass.
Singen, pöbeln, Bier trinken
«Viele Männer glauben, dass Frauen nicht krass genug für eine Fanszene sind. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall», sagt die Bremerin weiter. Denn auch Frauen hätten Bock, im Stadion laut zu sein, rumzupöbeln und Bier zu trinken. Das Problem dabei: Je nach Ort würden viele Frauen bei männlichen Fans immer noch nicht akzeptiert werden.
Respektvolle YB-Fans
Dieses Szenario konnte auch Alexandra Herren, Präsidentin des Trägervereins «Fanarbeit Bern», schon öfters beobachten. Während sieben Jahren arbeitete sie als Fanarbeiterin und besuchte fast jedes Spiel der Berner Young Boys.
Ein Grossteil der YB-Fans begegne sich mit gegenseitigem Respekt. Trotzdem komme es gelegentlich zu Diskriminierungen in Form von Sprüchen. «Das Wichtigste ist, dass jede Person ihre eigenen Grenzen kennt und bei einer Überschreitung das klar kommuniziert», meint die Bernerin.
Identität abgeben
Visionen bezüglich weiblichen Fans im Fussball haben beide Frauen ähnliche. Es ginge nicht darum, möglichst viele Frauen ins Stadion zu bekommen. «Aber diejenigen Frauen, die sich aktiv betätigen wollen, sollen auch die Möglichkeit dazu haben», meint Herren.
Und für Grabenhorst ist klar, dass jede Frau ohne ihre Geschlechtsidentität an ein Spiel soll gehen können. Während 90 Minuten einfach als Fan wahrgenommen zu werden, das sei ihr Wunsch. Und genau dies sei schlussendlich auch das Ziel von «fan.tastic females».