Weibliche Fussballfans stehen grösstenteils im Hintergrund. Die Ausstellung «fan.tastic females» will genau das ändern und stellt auch eine YB-Supporterin vor.
Weibliche Fans haben im Fussball oft mit Vorurteilen zu kämpfen. Die Ausstellung «fan.tastic females» will das ändern. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • In einer Wanderausstellung werden weibliche Fangeschichten aus dem Fussball gezeigt.
  • Ziel dabei ist es, auf die weibliche Fankultur aufmerksam zu machen.
  • «fan.tastic females» kann bis nächsten Freitag im Stade de Suisse besucht werden.
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«Fussball und Fankultur – nur was für Männer? Von wegen!»

Die Projektgruppe «fan.tastic females» will mit genau diesem Motto die weibliche Fussballfankultur in den Vordergrund stellen. Während einer Woche können Besucher im YB-Stadion zahlreiche weibliche Fangeschichten aus ganz Europa hautnah miterleben.

Sexistische Fans

Fakt ist: Die Zahlen weiblicher Fussballfans in Stadien ist steigend. Beim Schweizer Meister YB machen die Frauen-Jahresabos rund 20 Prozent aus. Trotzdem stehen weibliche Fans kaum je im Mittelpunkt.

YB Fans
So feierte YB vor einem Jahr den ersten Titel nach 32 Jahren. Bald folgt der zweite. - Keystone

Viele müssen sich mit sexistischen Fragen wie «Wo ist dein Freund?» oder «Kennst du überhaupt die Abseitsregel?» abgeben.

«Aussschlüsse und Frauenklischees gibts auch ausserhalb des Fussballs», sagt die Koordinatorin der Ausstellung, Antje Grabenhorst. Gerade beim Fussball aber, der als traditioneller Ort für Männer gilt, seien die Vorurteile besonders krass.

Singen, pöbeln, Bier trinken

«Viele Männer glauben, dass Frauen nicht krass genug für eine Fanszene sind. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall», sagt die Bremerin weiter. Denn auch Frauen hätten Bock, im Stadion laut zu sein, rumzupöbeln und Bier zu trinken. Das Problem dabei: Je nach Ort würden viele Frauen bei männlichen Fans immer noch nicht akzeptiert werden.

Schwedischer Fussballfan bei WM
Ein weiblicher schwedischer Fussballfan wähend der WM 2018. - Keystone

Respektvolle YB-Fans

Dieses Szenario konnte auch Alexandra Herren, Präsidentin des Trägervereins «Fanarbeit Bern», schon öfters beobachten. Während sieben Jahren arbeitete sie als Fanarbeiterin und besuchte fast jedes Spiel der Berner Young Boys.

Ein Grossteil der YB-Fans begegne sich mit gegenseitigem Respekt. Trotzdem komme es gelegentlich zu Diskriminierungen in Form von Sprüchen. «Das Wichtigste ist, dass jede Person ihre eigenen Grenzen kennt und bei einer Überschreitung das klar kommuniziert», meint die Bernerin.

YB-Fan mit Nagellack
Ein weiblicher YB-Fan zeigt stolz ihren Nagellack. - Keystone

Identität abgeben

Visionen bezüglich weiblichen Fans im Fussball haben beide Frauen ähnliche. Es ginge nicht darum, möglichst viele Frauen ins Stadion zu bekommen. «Aber diejenigen Frauen, die sich aktiv betätigen wollen, sollen auch die Möglichkeit dazu haben», meint Herren.

Und für Grabenhorst ist klar, dass jede Frau ohne ihre Geschlechtsidentität an ein Spiel soll gehen können. Während 90 Minuten einfach als Fan wahrgenommen zu werden, das sei ihr Wunsch. Und genau dies sei schlussendlich auch das Ziel von «fan.tastic females».

Das ganze Interview mit Antje Grabenhorst, Projektleiterin fan.tastic females. - Nau
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