Jugendlichen fehlt das Geld zum Fahren ab 17 Jahren
Verkehrsministerin Doris Leuthard will den Führerschein bereits an 17-Jährige vergeben. Nau hat Jugendliche gefragt, was sie von der Änderung halten.
Das Wichtigste in Kürze
- Doris Leuthard will den Lehrfahrausweis für 17-Jährige.
- Die Jugendlichen finden dies eine gute Idee, aber das Geld fehlt.
Auf ihrem Weg aus dem Bundesrat plant Verkehrsministerin Doris Leuthard noch einen letzten Streich: Das Mindestalter für Lehrfahrer soll von 18 auf 17 Jahre gesenkt werden – und das noch vor Weihnachten. Die Änderung findet in der Politik Befürworter und Gegner. Doch was sagen die 17-Jährigen selbst dazu?
Ja, aber...
Die befragten Jugendlichen fänden es alle eine gute Idee, wenn man bereits mit 17 Auto fahren könnte. So zum Beispiel der 19-jährige Jonas Stuber, in der Ausbildung zum Polymechaniker-Aufzugsmonteur: «Wir sind häufig zur Montage auf Baustellen unterwegs und da wäre es super gewesen, wenn ich schon früher hätte Auto fahren können.»
Die Lehrlinge sind sich aber auch bewusst, dass es durchaus schwierig wäre. Nicht weil sie zu wenig reif wären, sondern wegen den Finanzen. «Mit einem Lehrlingslohn kommt man auf keinen grünen Zweig», sagt der bald 16-jährige Julian Melena. Eduard Balu (15) pflichtet ihm bei: «Mit 17 zu fahren wäre schon cool, aber für mich persönlich wegen dem Geld aber unrealistisch. Selbst wenn ich das Auto der Eltern benützen dürfte, würden ja noch Benzinkosten anfallen.»
Ein Jahr fahren
In Zukunft werden Lehrfahrer erst ein Jahr nach Erhalt des Lehrfahrausweises zur praktischen Prüfung zugelassen. Dadurch sollen die jungen Leute mehr Erfahrung am Steuer sammeln, bevor sie den Führerschein erhalten. Effektv bedeutet diese neue Regelung aber auch, dass der Führerschein frühstens mit 19 Jahren erworben werden kann, sollte das die Möglichkeit des Lernfahrausweises für 17-Jährige nicht eingeführt werden.
Noch im September wollte der Ständerat die Änderung des Gesetzes per Motion verhindern. Nun scheint dieser seine Meinung geändert zu haben, um die Reform der Vorschriften für Führerprüfungen als Gesamtpaket noch in den letzten Tagen von Doris Leuthards Amtszeit zu beschliessen. Die Reform, die laut Ständerat Wicki auch Verbesserungen der Verkehrssicherheit mit sich bringe, wäre ansonsten komplett blockiert gewesen.