Klima-Diskussion motiviert immer mehr Bauern zum Verkauf ab Hof
Die Direktvermarktung ab Hof nimmt laut einer Statistik laufend zu. Für die Bauern bringt das Konzept viele Vorteile mit sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Direktvermarktung von Produkten ab Hof nimmt in der Schweiz zu.
- Für die Bauern bedeutet dies in erster Linie mehr Unabhängigkeit.
- Der Trend hängt unter anderem vom Konsumverhalten der Kundinnen und Kunden ab.
Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz verkaufen ihre Produkte vermehrt direkt ab Hof. Laut einer Studie des Bundesamts für Statistik hat die Anzahl der Direktvermarktungsbetriebe in den letzten Jahren stark zugenommen. Zwischen 2010 und 2016 stieg der Anteil um ganze 60 Prozent an.
Mehr Unabhängigkeit für die Bauern
Der Trend hat für Konrad Langhart seine Gründe. Der Bauer und SVP-Kantonsrat betreibt in Oberstammheim ZH zusammen mit Petra Züger einen Bio-Bauernhof. Seit Kurzem setzt er auf Direktvermarktung ab Hof. «Viele Bauern wollen die Wertschöpfung erhöhen und sicherlich auch ein Stück Unabhängigkeit zurückgewinnen».
Einen weiteren Grund sieht der Hofbetreiber im Konsumverhalten der Kundinnen und Kunden. «Gerade in der aktuellen Umwelt- und Klimadiskussion wollen viele Konsumentinnen und Konsumenten wissen, woher die Lebensmittel stammen», so Langhart. Dies könne man mit der Direktvermarktung auf einem Biohof sehr gut zeigen.
Dem stimmt Mitbetreiberin Petra Züger zu. «Die ganze Diskussion darüber, wie die Lebensmittel hergestellt werden und woher sie kommen, sensibilisiert die Menschen zusätzlich.» Der Gedanken der Globalisierung, womit beispielsweise auch der Import von nicht benötigten Lebensmitteln einfliesst, sei vorbei. «Wenn der Kunde bei uns an Feldern und Tieren vorbeiläuft, weiss er, was er auf dem Teller hat», ergänzt Züger.
Zweites Standbein neben Grossverteiler
Der Kontakt mit den Kunden sei daher auch einer der Vorteile der Direktvermarktung, führt Langhart weiter aus. «Wir können erklären, wie wir Bauern arbeiten und können Informationen direkt weitergeben. Dadurch können wir auch ein anderes Bild abgeben.» Dafür nehme man den bedeutend grösseren Aufwand bei der Produktion auch in Kauf, so Langhart.
Die Zusammenarbeit mit Grossverteilern wie Migros oder Coop könne die Direktvermarktung allerdings in keiner Art und Weise ersetzen. «Es ist klar, dass Grossverteiler auch in Zukunft unsere Partner bleiben werden,» so Langhart.
Schliesslich würden sich eben auch diese Grossverteiler für eine nachhaltige Investitionen in die Bio-Landwirtschaft einsetzen. «Die Direktvermarktung kann von daher eher als Ergänzung zu den Grossverteilern angesehen werden.»