Klimastreik hinterlässt laut Claude Longchamp eine kollektive Jugend
Das Wichtigste in Kürze
- Der bekannteste Schweizer Politologe Claude Longchamp beurteilt den Klimastreik.
- Da das Klima derzeit im Wahljahr absolut dominiere, könnte es den Grünen Aufschwung geben.
Mit dem gestrigen internationalen Klimastreik setzen die Aktivisten ein weiteres Zeichen gegen den Klimawandel. Seit die Klimastreik-Bewegung Ende 2018 in der Schweiz aktiv ist, wurden deren Forderungen zwar gehört.
Allerdings wird deren Effekt immer wieder angezweifelt. Spätestens wenn die Schüler in die Sommerferien fliegen, sagen Kritiker.
Laut dem bekannten Schweizer Politologen Claude Longchamp sind die Streiks dennoch von grosser Bedeutung.
«Sie haben sicher einmal einen kurzfristigen Effekt, alle reden darüber». Der gestrige Streik trieb die Menschen in über 100 Ländern auf die Strasse.
Der langfristige Effekt zeige sich erst im Nachhinein wirklich. Und doch sickert schon einiges durch.
Klimastreik entfesselt eine kollektive Jugend
Longchamp ist beeindruckt von der Bewegung. Denn sie beleben das politische Geschäft. Oder: «Sie führen zu ganz neuen Entwicklungen, neuen Parteien, neuen Denkweisen und Wertmustern.»
Letzteres kristallisiert sich bereits heraus. «Man hat lange von einer sehr unpolitischen Jugend geredet, der sogenannten Y-Generation.»
Jetzt zeige sich wieder ein ganz neues Bild. Eine Jugend, «die nicht die individuelle Erfüllung sucht, sondern sich als Kollektiv fühlt». Die sich gemeinsam wehren wolle.
Politische Profiteure bei den Grünen
Auch politisch dominiert das Klima derzeit das Wahljahr. Davor waren Öko-Themen lange im Hintergrund.
«Das begünstigt zweifelsfrei die grünen Parteien», so Longchamp.
Doch das Wahljahr ist noch lange nicht vorbei. So könne sich noch einiges ändern.
«Niemand weiss, was passiert, wenn wir im Juni über die Rentenreform und Steuerreform abstimmen.»