Luzerner Fasnacht findet Rassismus-Debatte absurd
Im Vorfeld der Fasnacht haben rassistische oder diskriminierende Sujets für viel Zündstoff gesorgt. Nun erklären die Fasnächtler selber, wo die Grenzen sind.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Fasnachtshochburg Luzern hat am frühen Morgen offiziell die Fasnacht 2019 begonnen.
- Auch dieses Jahr sind im Vorfeld diskriminierende Sujets aufgetaucht.
- Die Fasnächtler selber glauben, es seien Einzelfälle und zeigen ihre Grenzen auf.
Seit den frühen Morgenstunden pulsiert die Luzerner Fasnacht in den Gassen der Stadt. Mit Tausenden von maskierten und schrillen Gestalten wurde die Fasnacht 2019 eröffnet.
Doch immer wieder wird die Diskussion um die Grenzen der Sujets entfacht. So werden rassistische Motive in Guggen kritisiert, ein Fasnachtswagen mit ertrinkenden Flüchtlingen oder die Bezeichnung «Neger».
Auch die beiden Fasnächtlerinnen Marianne Küng und Doris Kreyenbühl mussten sich schon einiges anhören. Sie stellen sich an der diesjährigen Fasnacht als «Good Price»-Strassenverkäufer mit schwarz angemalten Gesichtern dar.
«Wir verkaufen Uhren, Gucci-Taschen und wollen niemanden angreifen.» Die Debatte sei absurd, sie würden damit doch niemanden verletzen.
Ist die Fasnacht zu provokant oder wir zu sensibel geworden?
Die Luzerner Fasnächtler sagen klar, dass es sich bei diskriminierenden Motiven um Einzelfälle handelt. So auch Fritschivater Reto Schriber: «Es muss einfach kreativ sein, es gibt keine Grenzen.»
Sein Amt ist eines der wichtigsten an der Luzerner Fasnacht. Er stellt klar: «Jeder kann machen, was er will.»
Ins selbe Rohr bläst auch der Luzerner SVP-Regierungsrat Paul Winiker. «Man sollte Freude versprühen und es aus Spass machen, nicht jemanden beleidigen oder provozieren.»
«Was mich mehr stört ist, wenn junge Mädchen halb blutt herumlaufen!»
Auch wenn man sich unter die Fasnächtler mischt, findet man kaum provokante oder heikle Sujets. Die meisten Verkleideten sagen denn auch: «Die Rassismus-Debatte ist absurd!»
Viel präsenter sind amüsante und kreative Ideen wie eine Ständerlampe. «Es gab in der Ikea diese Lampenschirme, das hat uns den Anstoss für die Verkleidung gegeben.»
Er selber habe noch nie ein Kostüm gesehen, dass er für unangemessen hielt. Doch: «Ich glaube schon, dass man sensibler geworden sind. Eine politische Correctness macht auch Sinn.»
Auch drei Freundinnen, die sich für ihr Kostüm den Sommerhit «079» ausgesucht haben, haben noch keine politisch inkorrekten Kostüme gesichtet. «Was mich mehr stört ist, wenn junge Mädchen halb blutt herumlaufen!»