Mit einer Steuer auf Finanztransaktionen drei Bundessteuern ersetzen

Philipp Kobel
Philipp Kobel

Bern,

Eine Initiative will den bargeldlosen Zahlungsverkehr minimal besteuern. Der Ertrag wäre dennoch so gross, dass dadurch andere Steuern gestrichen werden können.

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Oswald Sigg, Mitinitiant Mikrosteuer-Initiative. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Jede bargeldlose Transaktion soll künftig mit maximal 0,5 Prozent besteuert werden.
  • Dafür würde die Mehrwertsteuer, die direkte Bundessteuer und die Stempelsteuer entfallen.

Eine neue Volksinitiative will den gesamten bargeldlosen Zahlungsverkehr besteuern. Nebst einer Vereinfachung des Steuersystems soll die Mikrosteuer zu einer tieferen Belastung für die Steuerzahler führen.

Hinter der Idee stecken vierjährige Beratungen der Initianten um den ehemaligen Bundesratssprecher Oswald Sigg. Zurzeit wird der Initiativtext von der Bundeskanzlei formal überprüft, bevor im Januar 2020 die Unterschriftensammlung startet.

Einsparen der Bundessteuern

Konkret wollen die Initianten den Zahlungsverkehr der Schweizer Finanzwirtschaft besteuern. «Jegliche digitale Zahlung wird mit einer sogenannten Mikrosteuer belegt», erklärt Sigg. Weil der Betrag des Schweizer Zahlungsverkehrs so hoch ist, gäbe die sehr kleine Steuer einen hohen Ertrag. «Damit können gleich drei Bundessteuern eingespart werden», sagt Sigg weiter.

Wegfallen würden die Mehrwert-, die direkte Bundes- und die Stempelsteuer. «Mit einem Prozentsatz von drei Promille ergibt das sogar einen Überschuss, der an die Kantone und Gemeinden geht.»

Politische Unterstützung für Mikrosteuer

Bevor die Initiative zu Beginn des nächsten Jahres lanciert wird, befindet sich das Initiativkomitee auf der Suche nach mehr Unterstützung. «Uns ist vor allem der Support der Bevölkerung wichtig», sagt Sigg. Schliesslich seien die Bürger diejenigen, die von der Mikrosteuer profitieren würden.

Auch wenn man momentan noch nicht so bekannt sei, habe man zusätzlich bereits die politische Unterstützung verschiedener Parteien. «Nebst den Grünen und den Sozialdemokraten kümmern sich auch die Freisinnigen um das Thema Mikrosteuer», meint Sigg.

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Oswald Sigg, Mitinitiant der Mikrosteuer-Initiative. - Nau

Doch nicht alle sehen an der Initiative nur die Sonnenseite. In der Vergangenheit wurde sie als «Schnapsidee aus der Romandie» bezeichnet. Diese Wahrnehmung ist für Sigg vollkommen unberechtigt. Stattdessen fasst er die Mikrosteuer in drei Worten zusammen: «Einfach, ergiebig und gerecht.»

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