Mit Hornkuh Label will Armin Capaul weiter kämpfen
Nach dem Nein zu seiner Hornkuh-Initiative lässt Armin Capaul nicht locker: Er lanciert ein Label für Hornkuh-Produkte. Die Nachfrage sei da.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem Hornlabel sollen Produkte von Hornkühen deklariert werden.
- Damit kämpft Hornkuh-Initiant Armin Capaul weiter gegen hornloses Vieh.
- Das Stimmvolk hatte seine Initiative letzten Herbst abgelehnt, allerdings nur knapp.
Armin Capaul gibt nicht auf. Der Bergbauer aus dem Berner Jura hat zwar die Volksabstimmung über die Hornkühe verloren. Die 46,7 Prozent Ja-Stimmen versteht er aber auch als Auftrag, weiterzukämpfen. «Jetzt hat sich Michi Gehrig anerboten, diese Label-Geschichte zu machen – das freut mich natürlich!»
Michi Gehrig kommt aus dem Saanenland und findet: «Kühe mit Hörnern ist nichts anderes als natürlich.» Und darum soll das auch gezeigt werden, mit Label-Klebern auf Milchprodukten und Fleisch. Braucht es tatsächlich noch mehr Verwirrung im Labeldschungel?
Mit Kleberli für mehr Hornkuh auf dem Tisch
«Mir ist überhaupt nicht wichtig, dass es überall diese Kleberli drauf hat», schmunzelt Gehret. Aber als Konsument wolle er wissen, was er kaufe. Bei der Volksabstimmung habe sich gezeigt, dass das auch ein Anliegen eines grossen Teils der Bevölkerung sei. Zudem sei das Label leicht erkennbar: «Bild, mit Hörnern – da sieht man sofort, um was es geht.»
Oder man sucht aktiv danach, denn wenn schon soll der direkte Kontakt zwischen Kunde und Bauer via Hornlabel-Homepage zustande kommen. Dort sollen Interessierte den nächstgelegenen Hornkuh-Bauernhof finden und Produkte bestellen. Damit auch Kinder noch wissen: Kühe haben Hörner, nicht nur Stiere, erläutert Gehret mit einer Zeichnung. Eine Zeichnung, die auch deutlich macht, dass, entgegen der Meinung der Disney-Studios, Stiere keine Euter haben.
Der Konsument befiehlt
Eine Rolle Kleberli kann jeder beziehen, der Mitglied im Verein Hornkuh wird. Die Kontrolle soll vornehmlich durch die Konsumenten selbst erfolgen, wenn diese zum Direktkauf vorbeikommen. Das sei ja einfach, meint Gehret: «Das Tier hat Horn und das Tier steht auf der Weide.» Zudem sei sein Label nicht Konkurrenz, sondern Ergänzung zu den bestehenden: «Bio können wir so helfen, weil dort sind Hörner keine Bedingung.»
Gehret und Capaul glauben daran, dass die Nachfrage nach Hornkuh-Produkten da sei. Der Konsument wohle Auswahl, und ausserdem schmecke Hornkuh-Käse besser, auch wenn das Geschmackssache sei. Und für Capaul ist der Einsatz für die Hornkühe eh schon zur Berufung geworden, zum Lebensinhalt. «Ich lebe ja nicht mehr so lange», grinst der Rentner-Rebell, «dann kann ich ja schon noch ein bisschen was tun.»