Skilehrer warnt: «Viele Wintersportler überschätzen sich»
Platz da! Skifahrer sind auf der Piste oft zu schnell unterwegs. Heisst: Sie schätzen ihr Können und die Schneeverhältnisse falsch ein und das ist gefährlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Über die Festtage rückte die Rega pro Tag durchschnittlich 40 Mal aus.
- Mehr als die Hälfte der Einsätze wurden zugunsten verletzter Wintersportlern geflogen.
- Skifahrer schätzen ihr Können oft falsch ein und sind zu schnell unterwegs.
«Rücksicht» sei das Zauberwort, mit dem auf der Ski-Piste viele Unfälle vermieden werden könnten, sagt Markus Grossen. Gerade bei schwierigen Pistenverhältnissen sieht der Skilehrer in Adelboden im Berner Oberland erschreckend viele schlechte Skifahrer.
Grossen zu Nau: «Ich erkenne sie an ihrem unkontrollierten Fahrstil. Schlechte Skifahrer sind nicht jene, die noch am üben sind. Es sind die Wintersportler, welche ihr Können nicht den Pistenverhältnissen anpassen. Oft sind sie dann so schnell unterwegs, dass sie nicht mehr rechtzeitig bremsen können.»
Laut aktuellen Zahlen startete die Rega zwischen Weihnachten und dem 2. Januar durchschnittlich vierzig Mal täglich die Motoren. Bei mehr als der Hälfte der Einsätze rückte die Schweizer Rettungsfluchwacht zugunsten von verunfallten Wintersportlern aus.
Zu beachten sei, dass die Rega lediglich bei ein bis zwei Prozent aller Wintersportunfälle alarmiert wird, sagt Rega Mediensprecherin Corina Zellweger.
«Viele meinen: Wer schnell fährt, fährt auch gut. Das stimmt aber nicht, die richtige Technik macht es aus und gibt die nötige Sicherheit», sagt Skilehrer Markus Grossen.
Ist er mit Gästen unterwegs und sieht einen Skifahrer unkontrolliert den Hang hinunter rasen, ergreift Grossen die Gelegenheit jeweils bei der Warteschlange vor dem Lift: «Ich sage dem Raser dann zwar freundlich, aber trotzdem klar und deutlich, wie gefährlich sein Verhalten ist.»
Allgemein rät Markus Grossen den Wintersportlern, die angefahren oder angerempelt werden zum Dialog mit den Pistenraudis. «Aber bitte respektvoll und freundlich bleiben, schliesslich ist Skifahren doch eigentlich etwas Schönes.»