Dem Skifahrer droht nach tödlichem Unfall an der Lenk Strafverfahren

Am Donnerstagnachmittag kam es an der Lenk zu einem Skiunfall, in dessen Folge ein 4-jähriges Mädchen starb. Die Kapo Bern hat Ermittlungen aufgenommen.

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Skifahrer in der Lenk. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • An der Lenk starb am Donnerstag ein Mädchen nach einer Kollision mit einem Skifahrer.
  • Die Kapo Bern hat Ermittlungen aufgenommen und prüft ein Strafverfahren gegen den Mann.

Am Donnerstag kam es an der Lenk im Berner Oberland zu einem tragischen Skiunfall. Oberhalb der Mittelstation Metsch prallten um 14.30 Uhr ein vierjähriges Mädchen und ein Skifahrer zusammen. Das Mädchen wurde dabei so schwer verletzt, dass es am Freitag im Spital verstarb. Bei dem Kind handelt es sich um ein 4-jähriges Mädchen aus dem Kanton Bern, schreibt die Kantonspolizei Bern.

Strafverfahren wird geprüft

Die Kapo Bern war mit der Spezialeinheit der Gebirgspolizei vor Ort, bestätigt Mediensprecher Dino Dal Farro gegenüber Nau. Diese sind speziell ausgebildet, beispielsweise für steiles Gelände. «Unsere Gebirgsspezialisten waren vor Ort im Einsatz und unterstützen die Helicrew der Air-Glaciers.» Die Gebirgsspezialisten sorgten für die Unfallaufnahme, ähnlich wie bei einem Verkehrsunfall.

Gegenwärtig ermitteln sie zudem im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berner Oberland den Vorfall, erklärt Dal Farro. «Die Kantonspolizei Bern untersucht den genauen Unfallhergang: Was ist genau passiert, welche Personen waren involviert. Sie prüft in diesem Zusammenhang auch, ob allenfalls strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegt.» Das wäre etwa der Fall, wenn der Skifahrer zu schnell unterwegs gewesen wäre.

«Sobald unsere Ermittlungen abgeschlossen sind, wird der Sachverhalt an die Staatsanwaltschaft Oberland rapportiert. Sie entscheidet dann über ein allfälliges Strafmass», so Dal Farro weiter. Die beteiligten Personen seien bestmöglichst betreut worden. «Aus Rücksicht auf die Angehörigen geben aber wir keine weiteren Details zu dem Vorfall bekannt», erklärt der Mediensprecher.

Bergbahnen-Chef ist «tief betroffen»

Gemäss Bund verunfallen jährlich 70'000 Schneesportler, sechs Personen sterben. Von den 109 Todesfällen zwischen 2000-2017 waren sechs unter zehn Jahre alt. - pixabay

Bei den Lenk Bergbahnen ist man tief betroffen. Geschäftsführer Nicolas Vauclair hat in zwölf Jahren noch nie einen solch schlimmen Vorfall erlebt. «Als Vater von Kindern in einem ähnlichen Alter sind meine Gedanken in erster Linie bei der Familie des Mädchens», sagt er gegenüber «20 Minuten».

Gemäss Vauclair war ein Patrouilleur sofort nach der Meldung ausgerückt. «Aufgrund der Atmung und des allgemeinen Zustands des Mädchens erkannte er sofort den Ernst der Lage und rief den Rettungshelikopter der Air Glacier», so Vauclair weiter. Verwandte, welche mit dem Mädchen auf der Piste waren, wurden zurück in ihre Ferienwohnung begleitet, während die Mutter mit dem Mädchen per Helikopter ins Spital geflogen sei.

Pisten-Raser wegen fahrlässiger Tötung verurteilt

Der Skifahrer sei ebenfalls unter Schock gestanden. Ihm könnte zusätzlich Ungemach drohen: Bei einem ähnlichen Fall war ein Skifahrer im Juli 2018 wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden. Das Strafmass wurde nicht bekannt gegeben, da es sich um einen beim Tatzeitpunkt Minderjährigen handelte. Dieser hatte in Les Mosses eine Sechsjährige übersehen, welche an den schweren Verletzungen starb.

Das Gericht stellte in diesem Fall fest, dass der Teenager mehrere Fehler begangen hatte: Er war zu schnell unterwegs und war deshalb nicht mehr fähig, rechtzeitig zu bremsen. Die Verletzungen wiesen auf eine enorme Aufprallwucht und auf ein entsprechend zu hohes Tempo des jungen Berners hin. Die Ermittlungen beim Vorfall in der Lenk können gemäss Mediensprecher Dal Farro mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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