Regionale oder Bio-Produkte sind nicht immer umweltfreundlicher
Umweltbewusst einkaufen bedeutet: Auf Bio setzen und Importprodukte meiden. So haben wir es gelernt. Doch eine neue Studie zeigt, dass dies nicht immer stimmt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Studie untersuchte die Klimaverträglichkeit der Früchte- und Gemüseproduktion.
- Fazit: Regionale oder Bio-Produkte sind nicht immer die umweltfreundlichste Ware.
Ob Winter oder Sommer, die Gemüse- und Früchteregale in den Schweizer Supermärkten bieten stets eine grosse Auswahl: Erdbeeren aus Spanien, Spargel aus Peru oder Avocados aus Mexiko. Da der Transport dieser Produkte viele CO2-Emissionen verursacht, achtet der umweltbewusste Konsument stets auf regionale- oder Bio-Produkte. Richtig?
Nicht immer, lautet das Ergebnis einer Studie, welche die ETH im Auftrag des WWF Schweiz erarbeitet hat. Es wurde untersucht, ob Bio immer besser ist und wie ökologisch Früchte und Gemüse aus der Region tatsächlich daher kommen. Das Ergebnis erstaunt zum Teil.
Hat der Konsument die Wahl zwischen einem konventionellen und einem Bio-Produkt - beide aus der Schweiz - sei der Fall klar: «Dann ist Bio die bessere Wahl», sagt Damian Oettli, Leiter für Konsum und Wirtschaft bei WWF Schweiz.
Meistens sei die Situation aber nicht so einfach: «Ist die Bio-Gurke importiert und die konventionelle Gurke aus der Schweiz, fällt betreffend Energiebilanz der Transport ins Gewicht.» Heisst: Das Bio-Siegel macht ein Produkt nicht automatisch umweltfreundlicher. Der Teufel steckt einmal mehr im Detail – und im CO2 Ausstoss.
Produktionsart und Transportmittel machen den Unterschied
Auch regionale Produkte sind nicht zwingend die umweltfreundlichsten. Die Produktionsart und das Transportmittel haben einen entscheidenden Einfluss auf die Klimabilanz. Mit besonders viel CO2-Emissionen schlagen dabei der Transport per Flugzeug sowie mit Gas oder Erdöl beheizte Gewächshäuser zu Buche.
Gerade Letzteres ist laut Damian Oettli bei Schweizer Tomaten oft der Fall. Tomaten welche zwar aus Spanien importiert wurden, schneiden klimatechnisch also besser ab, als jene aus dem fossil beheizten Schweizer Gewächshaus. Dass regional nicht immer besser ist, war auch für Damian Oettli ein überraschendes Ergebnis der Studie. «Dieser tief verankerte Glaube muss neu überdacht werden.»