SBB pusht internationalen Personenverkehr
Mehr Komfort und mehr Kapazität: Drei Wochen vor dem Fahrplanwechsel hat die SBB die neue Flotte des internationalen Personenverkehrs getauft.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB verfügt ab dem Fahrplanwechsel über eine neue Flotte für den Verkehr ins Ausland.
- Am Zürich HB wurden heute drei Züge getauft beziehungsweise eingeweiht.
- Auch bei den Nachtzügen will die SBB vorwärts machen, noch ist aber nichts spruchreif.
Die grüne Welle hat den internationalen Personenverkehr des roten Bahnriesen erreicht. Die SBB verzeichnet im Vergleich zum Vorjahr eine Passagiersteigerung von zehn Prozent. Da kommt es den Bundesbahnen sehr gelegen, dass sie auf den Fahrplanwechsel am 15. Dezember eine neue Flotte für die Auslandfahrten in Betrieb nehmen.
Die SBB hat diese heute Samstag am Hauptbahnhof Zürich präsentiert. Im Beisein von hochrangigen Bahnvertretern aus Italien, Frankreich und Deutschland wurden drei Züge getauft: der Giruno, der Doppelstock-TGV und der ICE 4.
Gratis-WLAN und mehr Kapazität
Die 29 Giruno-Züge verfügen, genauso wie die anderen beiden Züge der Franzosen und Deutschen, über kostenloses WLAN und eine bessere Effizienz als ältere Züge. Im Fahrzeug von Stadler Rail gibt es zudem geschlechtergetrennte Toiletten. Der Giruno kann eine Geschwindigkeit von 200 Kilometer pro Stunde erreichen.
Der ICE 4 hat eine 20 Prozent höhere Kapazität als der jetzt noch im Einsatz stehende ICE 1. Der doppelstöckige TGV der Franzosen erhöht sogar auf 30 Prozent.
Mit der neuen Flotte wird auch die Frequenz erhöht. Die Strecke Zürich - Paris wird künftig von 7 bis 17 Uhr im Zweistunden-Rhythmus durchgeführt. Mit der Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels wird der Kunde ab Dezember 2020 von Zürich in drei Stunden in Mailand sein.
Besserer Billetvertrieb
Der mobile Billetkauf ist bei der SBB weiterhin eine Baustelle. SBB-CEO Andreas Meyer: «Für Frankreich und Deutschland funktioniert es bereits gut. Auch für Italien wird es Ende 2020 einfacher.»
In der Preisgestaltung habe die SBB keine grosse Flexibilität. «Wir zahlen viele Gebühren für die Benutzung der ausländischen Schienen», sagt Meyer. «Wir haben festgestellt, dass mehr und mehr Kunden aber auch auf Komfort und Umwelt schauen.»
Die SBB will auch das Nachtangebot weiter ausbauen. Heute kooperiert sie da mit den Österreichischen Bundesbahnen. Noch sei aber nichts spruchreif.
Und schliesslich steht auch noch die Frage im Raum, wann genau CEO Meyer abtritt. Spätestens Ende 2020 will er seinen Posten räumen, bis Ende 2019 soll die Nachfolge geregelt sein. Andreas Meyer sagt heute dazu nur: «Wenn es dazu etwas zu sagen gäbe, würde das Verwaltungspräsidentin Monika Ribar tun.»