Selbstregulierung von Cannabis-Konsum wird untersucht
Cannabis ist in der Schweiz die am häufigsten illegal konsumierte Droge. Die Universität Bern will in einer Umfrage mehr über das Konsumverhalten erfahren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Universität Bern führt eine Umfrage zum Cannabis-Konsum in der Schweiz durch.
- Dabei rückt sie die Selbstregulierung der Konsumenten in den Fokus.
Ihr erstes Pilotprojekt, zum Verkauf von Cannabis in Apotheken, wurde vom Bundesamt für Gesundheit abgelehnt. So einfach will sich die Universität Bern aber nicht geschlagen geben.
Gemeinsam mit der Direktion für Bildung, Soziales und Sport (BSS) geht sie in einem zweiten Anlauf einen neuen Forschungsansatz an. Dieser sei ohne Ausnahmebewilligung umsetzbar, erklärt Hansjörg Znoj vom Institut für Psychologie. «Es ist eigentlich keine richtige klinische Studie, sondern einfach eine Befragung.»
Dabei würden vor allem Selbstregulierungs-Strategien ermittelt. «Wir wollen wissen wie in Bern konsumiert wird, aus welchem Motiv und in welchem Umfeld.»
5000 Berner werden zu Cannabis befragt
Um zu ermitteln, welche Strategien angewendet werden, um den Konsum im Griff zu halten, werden mehrere tausend Stadtberner online befragt. «Die Adressen haben wir von der Stadt Bern erhalten. 5000 Personen werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und noch diese Woche angeschrieben», erklärt Znoj.
Auch Nicht-Konsumenten werden befragt
Aus den Teilnahmen erhofft sich Znoj einen Rücklauf zwischen 15 und 20 Prozent. Auch Personen, die kein Cannabis konsumieren, können an der Umfrage teilnehmen.
«Dadurch wollen wir erkennen, ob sich Konsumierende von Nicht-Konsumierenden in relevanten Variablen unterscheiden.»
Ausserdem soll die Befragung aufzeigen, welche Vorurteile gegenüber Cannabis-Konsumenten bestehen. «Es ist interessanter als ich gedacht hätte», so Znoj vielversprechend.
Bis im Sommer sollen die Daten laut Znoj analysiert sein. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Herbst präsentiert. «Aus den Ergebnissen können später Präventionsmassnahmen abgeleitet und Risikofaktoren erkennt werden.»