Simonetta Sommaruga will mehr über Folgen des Klimawandels wissen
Der Klimawandel wird teuer: Eine neue Studie zeigt, dass dessen Auswirkungen auf die Infrastruktur 2050 jährlich eine Milliarde Franken kosten könnten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Auswirkungen des Klimawandels waren Thema an der Infrastruktur-Tagung des UVEK.
- Betroffene Infrastrukturen sind Strassen, Schienen, die Wasserversorgung oder Kraftwerke.
- Eine Studie schätzt die Kosten dafür wegen des Klimawandels im Jahr 2050 auf 1 Milliarde.
Verbogene Schienen, aufgerissene Strassenbeläge und Murgänge: Hohe Temperaturen wie in den Hitzesommern 2003 und 2018 machen der Infrastruktur zu schaffen. Mit dem Klimawandel dürften Wetterextreme und damit die Belastungen für die Infrastrukturen weiter zunehmen. Deren Verlässlichkeit sinkt, die Kosten steigen.
Wie wirkt sich der Klimawandel ökonomisch auf die Infrastrukturen aus? Darüber gab es bis anhin keine genauen Berechnungen. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) stellte heute Donnerstag eine Studie mit ersten Zahlen vor. Dies an der Infrastrukturtagung an der ETH Zürich.
2050: Eine Milliarde Franken Kosten
Die Studie fasste die verfügbare Literatur aus dem In- und Ausland seit 2007 zusammen. Zwar sind die Untersuchungen in gewissen Bereichen etwas vage. Trotzdem: Die Auswirkungen der Klimaerwärmung konnten so erstmals in Zahlen gefasst werden. Resultat: 2050 betragen die jährlichen Infrastrukturkosten aufgrund des Klimawandels eine Milliarde Franken.
Sie umfassen Schienen und Strassen im Transportsektor, Kernkraftwerke im Energiesektor oder die Wasserversorgung im Wassersektor. Die Verfasser geben zu bedenken, dass die Quantifizierung eine grosse Unsicherheit beinhaltet.
Simonetta Sommaruga: «Wissenslücken sind besorgniserregend»
UVEK-Vorsteherin Simonetta Sommaruga will dem Bundesrat im ersten Halbjahr 2020 einen zweiten Aktionsplan zu den Anpassungen an den Klimawandel vorschlagen. Der erste – von Vorgängerin Doris Leuthard – läuft Ende Jahr aus.
Für die UVEK-Chefin ist klar: «Die heutigen Wissenslücken sind besorgniserregend», so Sommaruga. Der neue Plan soll deshalb auf die Forschung setzen, um zu wissen, wo die Prioritäten zu setzen sind.
Weiter sollen die Kantone und Gemeinden besser unterstützt werden. Die Frage sei, wie die Städteplanung mit der zunehmenden Hitze umgeht, so die Bundesrätin. «Das kann Baumaterialien oder Strassenbeläge betreffen.»
Besser heute schon handeln
Simonetta Sommaruga begreift den Betrag von einer Milliarde Franken bis ins Jahr 2050 als Schätzung. Der Betrag berücksichtige nur die Infrastruktur, betont Sommaruga. «Wenn wir noch die Sicherheit miteinbeziehen, kommen wir in ganz andere Kostendimensionen.»
Auch wenn im Wissen über die Auswirkungen des Klimawandels noch Nachholbedarf bestehe, hält die Bundesrätin unmissverständlich fest: «Wir müssen schon heute alles daran setzen, den CO2-Ausstoss massiv zu senken. Alles was wir nicht machen, verursacht Kosten und je länger wir warten, desto teurer wird es.»