In der Klimadiskussion wird besonders über den Ausbau des öffentlichen Verkehrs gesetzt. Zum Unmut von Transportunternehmer Ulrich Giezendanner (SVP).
Ulrich Giezendanner (SVP) und Paul Rechsteiner (SP) argumentieren zum Ausbau in das Strassen- oder Schienennetz. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz feiert dieses Jahr 20 Jahre Bahnreform.
  • Im Verkehrshaus der Schweiz fand dazu ein Symposium mit diversen Protagonisten statt.
  • Für Ulrich Giezendanner (SVP) ist der Ausbau der Autobahnen zwingend.
  • Für Paul Rechsteiner (SP) muss ein Umstieg auf den öV erfolgen.
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Verstopfte Züge, Verspätungen und Ausfälle auf der einen - Staus, Verkehrsüberlastungen und Wartezeiten auf der anderen Seite. In wohl keinem anderen Land ist das Thema Verkehr so aktuell wie in der Schweiz.

Dabei wird vor allem über zukünftige Investitionen gestritten. Während die Unterstützer der Klimastreiks auf den Ausbau des Schienennetzes pochen, setzt die SVP auf den Ausbau der Strassen. Diese unterschiedlichen Haltungen zeigten sich auch am Mittwoch am Symposium zu «20 Jahre Bahnreform» im Verkehrshaus der Schweiz.

SVP setzt weiter auf die Strasse

Für Nationalrat und Transportunternehmer Ulrich Giezendanner (SVP) ist klar: «Der Krieg zwischen Strasse und Schiene ist vorbei!» Man müsse die Kapazitäten auf der Strasse und den Schienen erhöhen, um den überlasteten Verkehr zu managen, so der Aargauer.

Giezendanner SVP
Ulrich Giezendanner von der SVP bei einer Debatte im Nationalrat. - keystone

Eine Steigerung des öVs gegenüber dem Strassenverkehr hält der Nationalrat nur bedingt für richtig. «Es muss zuerst bewiesen werden, dass der öV auch wirklich sauberer ist.» Diese Frage stelle sich, weil immer mehr Elektro-, Gas- und Wasserstoff-Autos auf den Strassen unterwegs seien.

Dabei will Giezendanner vor allem den Umstieg auf den umweltfreundlichen Wasserstoff-Antrieb fördern, auch in seinem Transportunternehmen. «Wasserstoff ist ganz klar die Zukunft für uns», betont der SVP-Nationalrat. Das hiesse allerdings nicht, dass man gegen den öffentlichen Verkehr arbeiten will, man müsse es «gemeinsam machen».

Wasserstoff
Während es in der USA schon etliche Wasserstoff-Tankstellen gibt, sind es in der Schweiz bisher lediglich zwei. - Keystone

Ein fader Beigeschmack bleibt allerdings. Giezendanner will zwar auf Wasserstoffantriebe umsteigen, gleichzeitig aber auch die Autobahn ausbauen, wenn nötig sogar doppelstöckig.

Einen Widerspruch sieht der Nationalrat darin aber nicht. «Ob ein Auto elektrisch oder mit Wasserstoff fährt, es braucht gleich viel Platz». Genau deswegen brauche es zusätzliche Verkehrswege, ist er überzeugt.

SP sieht grossen Aufholbedarf bei der Bahn

Gegen diese Aussage stellt sich Paul Rechsteiner, SP-Ständerat und bis vor kurzem Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes SGB. «Ich glaube, das ist ein klarer Widerspruch. Die klimapolitische Offensive baut darauf auf, dass mehr Menschen auf den öffentlichen Verkehr umsteigen.»

Paul Rechsteiner
Der Sitz von Paul Rechsteiner (SP) wurde frei. - keystone

Die Dekarbonisierung des privaten Motorfahrzeugverkehrs erreiche nie die gesteckten Klimaziele. «Der Umstiegeeffekt ist hier entscheidend», sagt Rechsteiner.

Dieser Umsteigeeffekt könne allerdings nur von statten gehen, wenn der öffentliche Verkehr bezahlbar bleibe. «Es braucht ein gutes Angebot», so Rechsteiner.

So soll die Bahn zukünftig attraktiver werden und zum Umsteigen führen. - Nau

Gleichzeitig habe die Bahn noch grossen Aufholbedarf. «Vor allem im internationalen Zusammenhang hinkt die Bahn noch hinterher», sagt der Ostschweizer. Gerade deswegen sei in Zukunft eine starke Rolle der SBB notwendig.

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