SVP Politiker fordert Alkoholverbot am Bahnhof Wil
Ein St. Galler SVP Politiker hat die Schnauze voll von Alkohol am Bahnhof. Er fordert am Bahnhof Wil ein rigoroses Verbot. Die SBB reagiert zurückhaltend.
Das Wichtigste in Kürze
- Kantonsrat Erwin Böhi (SVP) fordert am Bahnhof in Wil SG ein Alkoholverbot.
- Es habe sich eine Szene von Leuten gebildet, die übermässig Alkohol konsumieren.
- Mit einem Verbot will Erwin Böhi diese Szene auflösen.
Kommt nach dem Rauchverbot an den Bahnhöfen nun auch ein Trinkverbot? Geht es nach dem Wiler Kantonsrat der SVP Erwin Böhi, ja. Dieser fordert jedenfalls ein Alkoholverbot am Bahnhof Wil SG.
Seine Forderung begründet der Politiker mit dem übermässigen Alkoholkonsum, der an diesem Standort regelmässig vorkomme. Zudem würde das Areal von betrunkenen Personen verunreinigt und es komme manchmal sogar zu Schlägereien.
«Es hat sich eine Szene gebildet»
In einer Anfrage an den Stadtrat wünscht sich Böhi, dass der Stadtrat das Polizeireglement um einen Artikel ergänzt. Dieser Artikel soll den Alkoholkonsum auf dem Bahnhofareal und auf dem Bahnhofplatz verbieten.
Erwin Böhi sagt zu Nau: «Am Bahnhof Wil hat sich eine Szene gebildet von Leuten, die zum Teil übermässig Alkohol konsumieren.» Sowohl tagsüber, als besonders auch in der Nacht. «Das führt dazu, dass der Bahnhof als zentraler Ort der Stadt von vielen Leuten als unsicher angesehen wird.»
Die Folgen: «Verschmutzung, Littering und eine aggressive Stimmung.» Mit einem Verbot des Alkoholkonsums könne diese Szene aufgelöst werden, ist Böhi überzeugt.
SVP Politiker will durch Verbot Szene auflösen
Eine Umsetzung des Verbots stellt sich der SVP Kantonsrat wie folgt vor: «Jedes Verbot hat auch eine präventive Wirkung. Natürlich gäbe es anfänglich einige Schwierigkeiten mit der Umsetzung, die Szene würde sich aber bald auflösen. Zuständig wären die Polizei und die Securitas, die bereits heute gelegentlich auf dem Bahnhofplatz präsent sind.»
Für die Polizei und die Securitas würde eine Umsetzung eines solchen Verbots wahrscheinlich ein ziemlicher Mehraufwand bedeuten. Wären denn für eine Durchsetzung überhaupt genügend Ressourcen vorhanden?
Für Erwin Böhi (SVP) ein klarer Fall: «Selbstverständlich. Es ist die Aufgabe der Polizei, das Einhalten von Verboten zu kontrollieren und dementsprechend ihre Einsätze zu priorisieren.» Es müsse aber nicht zwingend die Polizei sein. «Man könnte auch die Securitas damit beauftragen, die zum Beispiel heute auch schon Parkbussen ausstellen kann und damit Polizeiaufgaben übernimmt.»
SBB hält sich zurück
Schon heute wird an den Bahnhöfen der SBB ab 22 Uhr kein Alkohol mehr verkauft. Diese Massnahme geht für Böhi zu wenig weit. Denn er strebt kein Verkaufsverbot an, sondern ein Verbot, «auf dem Bahnhofsareal Alkohol zu konsumieren.»
Zudem sei das von der SBB verfügte Verkaufsverbot ab 22 Uhr «der Beweis, dass die Problematik tatsächlich existiert.»
Zurückhaltender geben sich die Schweizerischen Bundesbahnen selber. Auf Anfrage erklärt Mediensprecher Martin Meier, dass man sich zu aktuellen politischen Vorstössen nicht äussere. Nur so viel: «Es entspricht den Gepflogenheiten, den politischen Diskurs abzuwarten.»