Swisscom baut die letzte Telefonkabine in Baden AG ab
Die Ära der Telefonkabinen bei der Swisscom ist seit heute endgültig vorüber. Die letzte Kabine wurde in Baden AG abgebaut und feierlich einem Museum übergeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Das letzte Publifon der Schweiz ging am Donnerstag in ein Museum.
- Die Telefonkabinen der Swisscom wurden in den letzten Jahren kaum mehr genutzt.
- Ihr Niedergang ist auf die omnipräsente Mobiltelefonie zurückzuführen.
Heute Donnerstag ging bei der Swisscom eine Ära zu Ende. Die letzte Telefonkabine der Swisscom wurde in Baden AG abmontiert und dem Museum für Kommunikation in Bern übergeben. Dort wird die Kabine nachfolgenden Generationen von einer Zeit erzählen, welche auch heute schon viele wieder vergessen haben. Einer Zeit, in der die Telekommunikation noch nicht mobil war.
Vor dem Siegeszug der Mobiltelefone hatte die Swisscom rund 60'000 rege genutzte Telefonkabinen in Betrieb. Durchschnittlich 50'000 Gespräche seien Mitte der Neunziger über einzelne Kabinen geführt worden, erklärt Pierre-Antoine Favez, Leiter von Publifone. Das waren die goldenen Zeiten.
Trotzdem ist Favez am Tag der Übergabe gefasst und schmunzelt: «Nostalgisch bin ich nicht. Wir haben die ganze Abbauübung bereits 2010 gestartet. Wir hatten also acht Jahre, um uns daran zu gewöhnen.»
Niedergang schon lange absehbar
Dass die Kabinen in naher Zukunft vom Mobilfunk verdrängt würden, war schon lange klar. Zwischen 2004 und 2016 ging die Zahl der Telefonate um 95 Prozent zurück. In den letzten Jahren seien die Publifone kaum mehr gebraucht worden, erzählt Favez. «Es gab Kabinen, über die kaum mehr als zehn Anrufe pro Jahr getätigt wurden.»
Dementsprechend wurde schon 2010 begonnen, die unrentabelsten Standorte abzubauen. Seit 2018 sind die Publifone zudem nicht mehr Bestandteil der Grundversorgung, welche die Swisscom sicherstellen muss. Darum ging es seitdem auch allen weiteren Kabinen an den Kragen. 3000 wurden allein in den letzten zwei Jahren ausser Betrieb genommen.
Swisscom findet zweites Leben für 650 Kabinen
Nebst dem allerletzten Publifon, welches fortan im Museum steht, wurde auch für 650 weitere abgebaute Kabinen ein zweites Leben gefunden. Aus 450 sind laut Favez etwa Bücherecken geworden. Einige beherbergten heute auch Defibrilatoren oder seien zu allen möglichen kreativen Zwecken umgebaut worden.