Zunehmend schlechter Schlaf führt zu Boom neuer Kliniken
Schweizer leiden vermehrt an unruhigem Schlaf oder gar Störungen. Dies lässt auch viele neue Schlafkliniken aus dem Boden spriessen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Bevölkerung leidet vermehrt an Schlafstörungen.
- Folglich steigt die Zahl der Nachfragen in Schlafkliniken an.
- Somnologe Dr. Jörg Heitmann gibt Tipps für einen gesunden Schlaf.
Guter Schlaf ist selten, zumindest in der Schweiz. Laut Bundesamt für Statistik leidet knapp ein Drittel der Schweizer Bevölkerung an Schlafstörungen. Nur gerade fünf Prozent der Schweizerinnen und Schweizer können sich abends sorglos ins Bett legen und ihren Schlaf geniessen.
In der neusten Schweizerischen Gesundheitsbefragung beklagen sich zudem deutlich mehr Frauen über Einschlaf- oder Durchschlafstörungen. Dies zeigt sich auch in der Anzahl an Schlafkliniken. Alleine in der Stadt Luzern gibt es drei Institutionen, die auf Schlafstörungen spezialisiert sind.
Stress führt zu schlechtem Schlaf
Eine davon ist die Klinik für Schlafmedizin KSM. Somnologe Dr Jörg Heitmann beobachtet, dass die Menschen besonders das Ein- und Durchschlafen plage. «Dies betrifft vor allem Menschen im höheren Alter, Frauen um die Wechseljahre herum. Aber auch Menschen, die stark unter Stress stehen».
Hauptsächlich behandelt der Somnologe schlafbezogene Atmungsstörungen. Dazu gehören nächtliche Atemstillstände oder starkes Schnarchen, welches heute bereits bei vielen jungen Patienten auftaucht.
Die sogenannten «schlafbezogenen Störungen», wie sie der Somnologe nennt, würden sich vor allem am Tag bemerkbar machen. «Die Müdigkeit und die Schläfrigkeit sind der Schmerz der Schlafmedizin», so Heitmann.
Wenn man tagsüber nicht genügend Energie und Wachheit zur Verfügung habe, müsse man darüber nachdenken, ob eine schlafbezogene Störung vorliege.
Tipp für jeden Schlaf-Gequälten
Die insgesamt rund 85 bekannten Schlafstörungen lassen sich mittlerweile sehr gut behandeln. Dabei kämen je nach Art der Störung verschiedene Behandlungen zum Einsatz, beispielsweise mit Einsatz der Atmungs-Masken.
Gerade bei chronischen Ein- und Durchschlafstörungen hätten sich Therapien aus dem psychotherapeutischen Bereich effektiv gezeigt. «In manchen Fällen muss man auch Schlafmittel einsetzen», so Heitmann weiter.
Doch auch zu Hause kann jeder etwas tun, damit ihm weniger Schlaf geraubt wird. «Man sollte am Tag dafür sorgen, dass man am Abend müde ist, denn dafür ist der Schlaf gedacht», sagt Heitmann. Gerade mit Sport und einer gesunden Ernährung kann somit ein gesunder Schlaf gefördert werden.