Aktienmärkte vor US-Zahlen sehr nervös
Der Schweizer Aktienmarkt steht nach der schwachen Performance vom Donnerstag erneut unter starkem Druck. Die US-Inflationszahlen am Nachmittag sorgen für Nervosität.
Das Wichtigste in Kürze
- Während gestern vor allem die Entscheide und Kommentare der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die Stimmung drückten, sind es heute vor allem die am Nachmittag anstehenden US-Inflationszahlen für den Mai, welche den Börsianern Bauchweh bereiten.
Die meisten Ökonomen gehen zwar von einer leicht rückläufigen Rate aus. Eine böse Überraschung in die andere Richtung ist laut Händlern aber nicht auszuschliessen. Jedenfalls gibt es bereits Gerüchte in diese Richtung: Offenbar fänden die stark gestiegenen Kerosinpreise ihren Weg in die Kerninflation, da die Preise für Flugtickets steigen würden, hiess es in einem Bericht. «Für den Moment kann sich der Aktienmarkt jedenfalls nicht aus dem Würgegriff des Inflationsgespenstes befreien», fasste ein Händler die allgemeine Stimmung zusammen.
Der Swiss Market Index (SMI) verliert um 10.15 Uhr weitere 1,2 Prozent auf rund 11'180 Punkte, dies nach einem Rückgang von 1,3 Prozent am Vortag. Im Wochenvergleich zeichnet sich damit ein deutliches Minus ab. Bereits auf dem Schlussstand vom Donnerstag waren es fast 2 Prozent. Auch die ausländischen Aktienmärkte stehen unter Druck: Der deutsche Dax etwa verliert 1,4 Prozent, der französische CAC 40 1,2 Prozent und der britische FTSE 0,9 Prozent.
Bei den Einzeltiteln sind erneut Credit Suisse (-4,0%) im Fokus. Der US-Finanzkonzern State Street hat gestern Abend Gerüchte über eine angepeilte Übernahme der zweitgrössten Schweizer Bank zurückgewiesen. Diese hatten am Mittwoch die Papiere der CS trotz Gewinnwarnung in die Höhe getrieben. Bereits am Donnerstag büssten sie dann aber wieder 5,6 Prozent ein.
Stark unter Druck sind auch Swisscom (-3,5%). Die UBS hat hier das Rating auf «Sell» von «Neutral» gesenkt, wenn auch mit leicht auf 500 von 490 Franken erhöhtem Kursziel. Die Aktie habe zuletzt in einem überdurchschnittlich starken Sektor eine der stärksten Entwicklungen gezeigt und notiere nun historisch gesehen auf einem Höhepunkt, begründete der zuständige Analyst seine Rückstufung.
Einigermassen stabil präsentieren sich die defensiven Titel von Roche (-0,2%). Hier wird auf diverse gute Studiendaten in den letzten Tagen verwiesen. Der Pharmakonzern will diese Tage am Hämatologie-Kongress EHA weitere solche Daten vorstellen. Nach einer längeren Schwächephase habe sich der Kurs zuletzt offensichtlich stabilisiert, sagte ein Händler.